Mai 2022
Status Quo
Sowohl der andauernde Krieg in der Ukraine als auch eine Vielzahl der Lockdowns in chinesischen Großstädten belasteten in den vergangenen Wochen die Kapitalmärkte massiv. Beide Ursachen schüren Inflationssorgen, so dass auch die Bondrenditen in die Höhe schnellten – und entsprechend auch zu starken Verlusten bei den Anleihekursen führten. Somit waren Investoren – zumindest temporären – Kursrückgängen in nahezu allen Assetklassen ausgesetzt.
Zudem verloren Anleger selbst in das eigentlich abstrakte Asset Crypto-Währungen das Vertrauen und diese Kurse purzelten ebenfalls heftig. Dies dürfte auch zu Wechselwirkungen, vielmehr Verstärkung der Abwärtsentwicklung, in den etablierten Anlagen beigetragen haben.
Der US-$ notierte deutlich stärker bis auf unter 1,04 US-$/€.Outlook
Ein Waffenstillstand und/oder eine Öffnung erster Städte in China böten den Märkten einen ad-hoc Schub von bspw. rund 1.000 Dax-Punkten nach oben – an derartigen Tagen muss man dabei sein.
Mit diesen Entspannungen wird auch der Druck von der Inflationsseite weichen: In Folge eines Waffenstillstandes werden die Energiepreise (als einer der treibenden Faktoren der Inflation) zurückkommen. In Folge von Wiedereröffnungen in China werden die Lieferketten wieder geschlossen/verbessert und die Teileversorgung/das Warenangebot verbessert sich wieder.
Wann diese Entspannungen einsetzen ist grundsätzlich schwer zu prognostizieren. Schaut man auf die Charts, so könnte in Europa bereits eine Bodenbildung begonnen haben. In den USA haben die Märkte charttechnisch im Niemandsland nach oben gedreht, so dass ein abschließender Sell-off von nochmals rund 3-5% folgen könnte. Allerdings liegt – so oder so – der größte Teil der im Februar begonnenen Korrektur sicherlich hinter uns
Die Zentralbanken werden im weiteren Verlauf ihre Zinspolitik moderater ausrichten können und müssen, um die Konjunktur zu unterstützen. Wir erwarten nicht, dass die FED und die EZB ihre aktuellen Haltungen betreffend weiterer Zinserhöhungen in 2022 durchhalten werden. Rückläufige Zinserwartungen werden die Aktien- und Bondmärkte unterstützen. Wir gehen – unverändert – von deutlich höheren Aktienkursen zum Jahresende 2022 als im 4Q2021 aus.
Gold hat nach Formieren des all-time Doppeltops bei 2.060 eine Korrekturphase gestartet und auch den Widerstand bei 1.840 $/Unze nach unten durchstoßen. Wir können uns einen Wiedereinstieg zu späterer Zeit gut vorstellen. Unser aktuelles – vorsichtiges – Korrekturziel ist nun 1.600 $/Unze.
Wasser-Aktien werden durch die natürliche Knappheit dieses Rohstoffes als auch durch die Zugehörigkeit zum ESG-Anlagebereich weiter profitieren. Wasserstoff steht unseres Erachtens in den Startlöchern, wenn die technischen Nachteile von Elektro-PKWs und insbesondere Elektro-LKWs offenkundiger werden – wir halten diese kleinere Position entsprechend mit einem kleinen Anteil perspektivisch.
Der US-$ dürfte bei steigender Risikobereitschaft zunächst wieder etwas zurückkommen, bevor er seinen weiteren Weg in Richtung Parität zum Euro fortsetzen wird.
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