April 2022
Status Quo
Der Krieg in der Ukraine zieht sich hin – dies ist verbunden mit hohen Energiepreisen, die die Inflation entsprechend hochhalten. Die Notenbanken nutzen diesen externen Effekt, um – zumindest in den USA – die Märkte auf zügigere Zinserhöhungen vorzubereiten.
Ferner weitet China die Lockdowns aufgrund minimal steigender Corona-Zahlen aus. Dies verwundert zunächst wegen der Verhältnismäßigkeit, respektive lässt Zweifel an der Validität der Informationen entstehen. Zudem verwundert diese extrem restriktive Haltung in einem Wahljahr – in dem Präsident Xi zu einer dritten Amtszeit wiedergewählt werden möchte.
Entsprechend belastet waren die Rahmenbedingungen für Aktien, Edelmetalle und Anleihen. Wir haben in den letzten Wochen dennoch die Aktienquote aus der Liquidität der Goldverkäufe weiter erhöht und die Absicherung mittels Long-positionen in Volatilität ebenfalls wiederaufgebaut. Unsere Positionen in Wasser (5%) sowie Wasserstoff (2,5%) haben wir unverändert belassen. Der US-$ notierte deutlich stärker bis auf unter 1,07 US-$/€.
Outlook
Wir erwarten weiterhin ein baldiges Ende des Krieges, mit dem dann auch fallende Energiepreise und rückläufige Inflationserwartungen verbunden sein werden. Die Zentralbanken werden dann ihre Zinspolitik moderater ausrichten müssen, um die Konjunktur zu unterstützen. Erwarteten wir noch vor Kriegsausbruch Zielrendite von 2,00% in den USA und 0,75% in Europa, gehen wir nun von 0,75% in den USA und 0,25% in Europa aus. Wir erwarten nicht, dass die FED ihre jüngste Aussage von sechs weiteren Zinserhöhungen in 2022 durchhalten wird. Rückläufige Zinserwartungen werden die Aktienmärkte unterstützen. Wir gehen – unverändert – von deutlich höheren Kursen zum Jahresende 2022 als im 4Q2021 aus.
Allerdings haben wir betreffend der grundsätzlichen Aktienstrategie auch weiterhin ein kritisches Auge auf die Großstädte Chinas, wo ein weitreichender Corona-Lockdown nach dem nächsten verhängt wird. Wir befürchten zunehmend eine Abkühlung der chinesischen Konjunktur hierdurch – andererseits hat die chinesische Zentralbank bereits umfassende Unterstützungen angekündigt. Vielmehr fokussieren wir betreffend China deren Bestrebungen in Richtung Taiwan. Allerdings dürfte die konsolidierte Abkehr der westlichen Staaten von Russland eine nicht zu verkennende indirekte Warnung an China sein.
Gold hat nach Formieren des all-time Doppeltops bei 2.060 $/Unze eine Korrekturphase gestartet. Wir können uns einen Wiedereinstieg zu späterer Zeit gut vorstellen. Unser erstes – vorsichtiges – Korrekturziel ist 1.800 /Unze.
Wasser-Aktien werden durch die natürliche Knappheit dieses Rohstoffes als auch durch die Zugehörigkeit zum ESG-Anlagebereich weiter profitieren. Wasserstoff steht unseres Erachtens in den Startlöchern, wenn die technischen Nachteile von Elektro-PKWs und insbesondere Elektro-LKWs offenkundiger werden – wir halten diese kleinere Position entsprechend mit einem kleinen Anteil perspektivisch.
Der US-$ dürfte bei steigender Risikobereitschaft wieder etwas zurückkommen – wobei wir hier maximal die 1,10-1,11 US-$/€ erwarten. Mittelfristig dürfte der Weg weiter in Richtung Parität zum Euro gehen.
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