28.02.2022 - Auch im Februar mussten sich die Kapitalmärkte mit den bereits länger bekannten „Standardthemen“ (Zinserhöhungen der Notenbanken und hohe Inflationszahlen) auseinandersetzen. In den letzten Tagen des Monats kam dann noch der Angriff Russlands auf die Ukraine hinzu. Trotz der damit verbundenen Unsicherheit, lehrt die jüngere Vergangenheit, dass räumlich begrenzte Kriege die Volatilität an den Märkten zwar temporär erhöhen, aber den zu diesem Zeitpunkt zugrundeliegenden Trend nicht fundamental ändern (siehe Irakkriege 1990 und 2003, 9/11 & Afghanistan, Krim 2014). Die Ukraine ist kein Mitglied der NATO und Russlands Bedeutung für die Weltwirtschaft nicht entscheidend. Ökono- misch spielen in diesem Zusammenhang letztlich vor allem die steigenden Öl- und Gaspreise eine Rolle. Aber das ist kein globales Problem, sondern primär ein Thema für die europäischen Stromkunden
Auf der positiven Seite steht der für die europäische Wirtschaft wichtige chinesische Konjunkturimpuls, der inzwischen gedreht hat und in den nächsten Monaten unterstützend wirksam wird.
Im Ergebnis rechnen wir zwar mit einer anhaltend hohen Volatilität, aber keiner nachhaltigen Beeinflussung der Märkte durch den Ukrainekonflikt .
Nach der Underperformance: Zeit für ein Growth Comeback?
Die kurze Antwort lautet nein, denn wir sehen aktuell vermutlich erst den Anfang eines länger anhaltenden Trends. Trotz der Growth Underperformance zu Value in den letzten Monaten, ist die Outperformance über einen langfristigen Zeitraum noch immer sehr groß.
Das Entscheidende in der Analyse ist natürlich immer die fundamentale Bewertung. Hier lässt sich festhalten, dass weder Growth inzwischen günstig ist – trotz der massiven Kursbewegungen (mehr als 50% der Nasdaq Aktien notieren 50% unter ihrem 52-Wochenhoch) noch Value aktuell teuer. Besonders die Sektoren Energie und Finanzen sind im Verhältnis zu den Energiepreisen und dem Zinsniveau ausgesprochen günstig. Hinzu kommt, dass die Gewinnsteigerungen des Growthbereichs inzwischen stagnieren, wohingegen der Valuebereich seine langjährige Talsohle durchschritten hat und wieder positive Ertragssteigerungen verbuchen kann. Wirtschaftlich spricht zudem einiges dafür, dass diese Trendwende anhält, denn die Lager der Firmen sind leer. Folgende Grafik datiert bis ins Jahr 1985 zurück und noch nie waren die Lagerbestände bei repräsentativ ausgewählten Produkten so niedrig wie derzeit. Somit ergibt sich nur um den Bestand wieder auf den Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte zu bringen ein großes Nachfragepotential. Durch die Öffnungen nach dem Coronawinter kommt ein zusätzlicher Nachfrageimpuls hinzu.
Der wichtigste makroökonomische Faktor in diesem Zusammenhang ist die Zinsentwicklung. Wie die Grafik zeigt, führen steigende Zinsen zu einer Outperformance des Valuebereichs und vice versa. Da wir weiterhin von eher steigenden Zinsen ausgehen, spricht auch dieser Punkt neben der bereits genannten Faktoren für den Valuebereich. Wir bleiben in Summe bei anhaltend volatiler Gesamtlage an den Märkten von dem Outperformancepotential des Valuesektors überzeugt.
Ein technischer Faktor, der noch angesprochen werden muss, ist die schlechte Marktliquidität (siehe Grafik), weil er die ohnehin schon stark schwankenden Börsen weiter verstärkt. Wir hatten die Gründe hierfür oft thematisiert und glücklicherweise sind langfristig orientierte Investoren wie wir kaum davon betroffen, da sie bei ansteigender Volatilität nicht kurzfristig und somit zu schlechten Kursen verkaufen müssen.
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