02.03.2022 -
Putins Angriffskrieg auf die Ukraine begann am 24. Februar 2022. Der Westen hat mit tiefgreifenden Sanktionen der russischen Wirtschaft und dem Ausschluss von russischen Banken aus dem SWIFT-Zahlungssystem reagiert. Während die internationalen Aktienmärkte zu Wochenbeginn deutliche Kursverluste zu verzeichnen hatten, waren Staatsanleihen mit hoher Bonität gesuchte Investments. Auch Rohstoffe – insbesondere Energieträger – notierten deutlich fester. Neben der weiteren militärischen Entwicklung dürfte aus unserer Sicht für die Finanzmärkte in den nächsten Wochen die Entwicklung der Energiepreise und der Inflation sowie die darauf folgende geldpolitische Reaktion der Notenbanken entscheidend sein. Dabei wird zwischen erneuten Liquiditätsspritzen/Zinssenkungen und dem inflationsbekämpfenden mittelfristigen Liquiditätsentzug/Zinsanstieg abgewogen werden müssen. Unserer derzeitigen Einschätzung zufolge dürften die erhöhten Energiepreise die konjunkturelle Entwicklung bremsen. Vom Markt wurde am Anfang des Jahres noch eine deutliche Anhebung der Zinsen seitens der EZB und der FED für das Jahr 2022 eingepreist. Die aktuelle geopolitische Lage lässt die Wahrscheinlichkeit für harte Zinsschritte aber zunehmend geringer werden. Eine tendenziell eher vorsichtige Anhebung der Zinsen durch die Notenbanken könnte für eine Stabilisierung bei den Aktienkursen sorgen.
Andererseits scheint sich derzeit die Situation zu einem intensiven Krieg mit vielen zivilen Opfern auszuweiten. Damit könnte letztlich auch die Gefahr eines eskalierenden Konflikts in Europa zunehmen. Diese Eskalationsstufe könnte am Markt zu weiteren Aktienverkäufen führen. Wir blicken aus den erwähnten Gründen sorgfältig auf die Höhe der Aktienquote in den von uns gemanagten Portfolien. Die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Rezession hat aufgrund dieses Konflikts unseres Erachtens zugenommen, sollte aber gegenwärtig aufgrund des soliden Wirtschaftswachstums weiterhin niedrig bleiben. Der Effekt der sehr hohen Rohstoffpreise auf die Inflation, das Konsumentenverhalten und auf die Zentralbankpolitik ist sicherlich relevant, sollte jedoch vorerst noch verkraftbar sein. Erste politische Maßnahmen, um das Erdölangebot zu erhöhen, wurden durch die Freigabe von Teilen der IEA-Ölreserve eingeleitet. Die OPEC-Staaten äußern sich derzeit allerdings zurückhaltend zu einer schnellen Ausweitung der Fördermengen.
Blick nach vorne:
- Wichtige Konjunkturindikatoren prognostizieren für alle wichtigen Wirtschaftsregionen weiteres Wachstum in der nächsten Zeit.
- Bei den aktuell erhöhten Inflationszahlen scheint eine restriktivere Geldpolitik angemessen, jedoch geht der Konsens von sinkenden Zahlen bis Ende 2023 aus, was gegen kräftige Zinsanstiege spricht.
- Das gesunkene Bewertungsniveau globaler Aktien ist eine solide Basis für eine mögliche zukünftige Erholung.
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