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Pressemitteilung

Gothaer: Die Geldpolitik reagiert auf die Inflationsgefahr

© Gothaer Asset Management AG

10.02.2022 - In der europäischen Wirtschaft wird die Stimmung weiter durch Lieferengpässe, Angebotsknappheit und hohe Preise für Rohstoffe, Vorprodukte und Energie sowie teils durch Personalmangel belastet. Die wachstumsdämpfende Wirkung der Inflation in den entwickelten Ländern wird 2022 aber voraussichtlich nachlassen. Im Euroraum und Deutschland sinkt die Gesamtteuerung im Jahresverlauf allein aufgrund von Basiseffekten, wenngleich die niedrigen Teuerungsraten der vor-COVID-Jahre mittelfristig aber nicht mehr erreicht werden dürften. Neben diversen strukturellen Faktoren wird die Teuerung nicht zuletzt durch die steigenden Energiekosten im Kontext der Energiewende und der geopolitischen Spannungen getrieben.

In den USA, wo die Inflation im Januar mit 7,5% ihren höchsten Stand seit 1982 erreichte und die Stundenlöhne mit einer Jahresrate von 5,7% stiegen, hat die US Notenbank in den Inflationsbekämpfungsmodus umgeschaltet. Vor allem mit den Erläuterungen des Notenbankchefs Powell auf der FED-Sitzung am 26. Januar 2022 kamen US-Staatsanleihen unter Druck und verzeichneten deutliche Kursverluste. Die Renditen zweijähriger US-amerikanischer Staatsanleihen stiegen deutlich an und notieren mittlerweile bei 1,58% (siehe Abbildung 1). Die Marktteilnehmer haben die Äußerungen dementsprechend so interpretiert, dass die FED mehr und stärkere Zinserhöhungen durchführen könnte. Während die erste Zinserhöhung bereits für die nächste Sitzung im März erwartet wird, sind für das Gesamtjahr insgesamt sogar sechs Zinsschritte eingepreist. Auch die EZB ist in den letzten Wochen von ihrer Einschätzung der Inflation als „transitorisch“ abgerückt und hat gewissermaßen eine Kehrtwende auf ihrer letzten Sitzung vollzogen.

Die Zentralbank zeigte sich besorgt über die aktuelle Inflationsentwicklung und Lagarde schloss eine Zinsanhebung in diesem Jahr nicht mehr aus. Detaillierte Maßnahmen und Einschätzungen wird es seitens der EZB dann erst im März-Meeting geben. Viele Marktteilnehmer erwarten zunächst eine Reduzierung des Anleihenkaufprogramms (APP) in den nächsten Monaten und dann ein Auslaufen bis Ende September. Als Reaktion auf die Erläuterungen wurden vom Markt sehr schnell fünf Zinsschritte um je 10 Basispunkte eingepreist und die kurzfristigen Renditen stiegen kräftig an. Vor allem die Anleihenkurse der Peripherie (Italien, Spanien etc.) gaben überproportional ab, da die Länder in der Vergangenheit stark von den Kaufprogrammen der EZB profitiert haben und nun deren Schuldentragfähigkeit sowie günstige Finanzierungsbedingungen in Frage gestellt werden. Die zehnjährigen Bundesanleihen legten ebenfalls einen Renditeanstieg hin und notieren auf einem Niveau von +0,28%. Dieses Level konnte zuletzt Anfang 2019 erreicht werden. Die Wertentwicklung der Euroland-Staatsanleihen seit Jahresanfang liegt bei – 3,5% (gemessen am iBoxx EUR Sovereign Index TR).

Die Erwartungen an die Geldpolitik hatten nicht nur auf die Rentenmärkte, sondern auch auf die Aktienmärkte einen gewichtigen Einfluss. Ebenso wie eine positive Rendite bei den zehnjährigen Bundesleihen schon länger nicht mehr beobachtet werden konnte, gab es auch bei den Aktienindizes außergewöhnliche Entwicklungen. So wies der US-amerikanische S&P 500 Index (in USD) im Januar die schlechteste Monatsperformance seit März 2020 und den schlechtesten Jahresstart seit 2009 auf. Dabei konnten die letzten Handelstage durch eine kräftige Erholung das Schlimmste verhindern. Der technologielastige Nasdaq verzeichnete noch höhere Kursverluste und büßte im Januar in der Spitze bis zu -14% (in USD) ein.

Auslöser für die hohen Kursverluste – insbesondere im Bereich der Wachstumstitel – war primär die restriktiver werdende Geldpolitik der Zentralbanken, die in Form steigender Anleiherenditen in Teilen bereits an den Kapitalmärkten eingepreist wurde. Die im historischen Vergleich hohen Aktienmarktbewertungen wurden in diesem Zuge in Frage gestellt, was im Allgemeinen zu einer höheren Risikoaversion und im Speziellen zu einer massiven Rotation innerhalb des Aktienmarktes geführt hat. Während hochbewertete Wachstumstitel in nahezu allen Branchen verkauft wurden, verzeichneten günstig bewertete Aktien – sog. Value-Werte – ein hohes Kaufinteresse seitens der Anleger. Besonders profitieren von dieser Entwicklung konnten Branchen, die in den letzten Jahren u.a. aus Nachhaltigkeitsaspekten nicht im Fokus der Anleger standen, wie z.B. Banken, Minen- und Energieunternehmen sowie Automobilhersteller. Der Performanceunterschied gemessen an der Wertentwicklung des MSCI World Value Total Return in Euro im Vergleich zum MSCI World Growth Total Return in Euro betrug im Januar über 8% und verdeutlicht die extremen Kursentwicklungen, die innerhalb des Aktienmarktes stattgefunden haben. Auch die laufende Berichtssaison für das 4. Quartal 2021, die bisher mehrheitlich über den Erwartungen liegende Unternehmensergebnisse gebracht hat, konnte nicht zur Beruhigung der Anleger beitragen. Wenngleich in einigen Aktiensegmenten bereits viele Risiken eingepreist wurden, werden die Unsicherheiten hinsichtlich der beschriebenen geldpolitischen und konjunkturellen Entwicklungen die Aktienmärkte voraussichtlich noch einige Zeit begleiten.


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Quelle: Bloomberg, Stand: 10.02.2022



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