04.02.2022 - Dem Kapitalmarkt wird nachgesagt, dass er manchmal sogar Flöhe husten hört. So geschehen bei der Pressekonferenz, die der EZB Sitzung am 3.Februar gefolgt ist.
Zwar ist man es gewöhnt, dass die Worte bei Pressekonferenzen von Zentralbankern auf die sprichwörtliche Goldwaage gelegt werden, aber bei Frau Lagarde sind neue Maßstäbe angelegt worden. Das gilt vor allem, wenn man die Auswirkungen auf den Kapitalmarkt ins Verhältnis setzt.
Die europäischen Bondmärkte haben einen Abverkauf hingelegt, der in seinen Dimensionen doch erschreckt. Immerhin handelt es sich um einen Markt mit einem Volumen von 20,000 Milliarden Euro, der gerade mal einen Prozentpunkt an Wert verloren hat. Zusätzlich lassen sich noch die Bewegungen an den Devisenmärkten hinzufügen, wo der US-Dollar deutlich 1,5% gegenüber dem Euro an Wert verlor.
Dies geschah, weil einige Beobachter Frau Lagardes Worte so interpretiert haben, dass die EZB bereits in ihrer März Sitzung eine straffere Geldpolitik einschlagen wird. Wir halten diese Interpretation für völlig überzogen und wären von Gegenbewegungen an den Kapitalmärkten nicht überrascht. Bestimmte Teile des Kapitalmarkts haben auch eine etwas realistischere Sicht der Dinge. Am Geldmarkt werden bis Jahresende nach der Pressekonferenz nun 40bp statt zuvor 27bp Zinserhöhungen erwartet, ein Delta von gerade mal 13bp.
Wir plädieren daher dafür Ruhe zu bewahren und eventuelle Gegenbewegungen an den Renten- und Devisenmärkten für Risikoadjustierungen zu nutzen.
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