14.01.2022 -
KONJUNKTUR
US-Inflation auf 40-Jahres-Hoch
Im Dezember ist der amerikanische Verbraucherpreisindex um 7% z.Vj. gestiegen, so viel wie seit Juni 1982 nicht mehr. Die Preise legten auf breiter Front zu, wobei Automobilpreise und Wohnkosten mit am stärksten stiegen. Der Dezember war der dritte Monat in Folge mit einer Inflation über 6%. Unterdessen fand Im Bankenausschuss des Senats die Anhörung zu Powells Bestätigung für eine zweite Amtszeit statt. Der Notenbankchef hat die Märkte bei dieser Gelegenheit beruhigt: Man sei zu einer entschlossenen Inflationsbekämpfung bereit, werde aber nicht in Panik verfallen. Nachhaltig höhere Inflationserwartungen wolle er verhindern, und die Teuerung werde Mitte 2022 wohl wieder abnehmen. Powell sagte weiter, dass man vermutlich noch zwei bis vier Offenmarktausschusssitzungen brauche, um die Analysen zur Bilanzsummenverringerung der Fed auszuwerten und Einzelheiten festzulegen. Damit dämpfte er Befürchtungen, dass die auch als Quantitative Tightening bezeichnete Verringerung der Wertpapierbestände schon Anfang 2022 beginnen könne. Anleger erwarten den ersten Zinsschritt in der Offenmarktausschusssitzung im März. Insgesamt werden in diesem Jahr bis zu vier Zinserhöhungen für möglich gehalten.
China beschleunigt Infrastrukturprojekte, um das Wachstum zu stützen
Vor dem wichtigen KP-Kongress in diesem Herbst wurde offiziell mitgeteilt, dass die Arbeit an über 100 großen Infrastrukturprojekten beschleunigt werden solle. Man wolle sicherstellen, dass die Wirtschaft auch weiterhin um mehr als 5% wächst. Die Maßnahmen sollen die nachlassenden Wohnungsbauinvestitionen und die noch immer schwache Konsumnachfrage ausgleichen. Investiert werden soll unter anderem in das 5G-Netz, erneuerbare Energien, Verkehrsinfrastruktur und Sozialwohnungen.
In New York und London scheint die Omikron-Welle abzuflauen
Wie in Südafrika scheint die Omikron-Welle jetzt auch in New York und London ihren Höhepunkt erreicht zu haben. In den letzten Tagen wurden sehr viel weniger Neuinfektionen gemeldet. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine Abwasseruntersuchung in Boston. Zwar gab es zuletzt deutlich mehr Krankenhauseinweisungen, aber der Siebentagesdurchschnitt der Todesfälle steigt nicht. In vielen Ländern beginnt man allmählich, in Corona keine Pandemie mehr zu sehen, sondern das Virus als endemisch einzustufen.
Polen hält das Kriegsrisiko für so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr
Angesichts der mangelnden Fortschritte bei den Gesprächen zwischen Russland, den USA und der Nato sagte Polens Außenminister Zbigniew Rau, dass das Kriegsrisiko in Osteuropa so hoch sei wie seit 30 Jahren nicht mehr. Auch Bidens nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan bezeichnete das Risiko einer militärischen Invasion als „hoch“. Russland möchte Garantien von USA und Nato, dass die Ukraine nicht in das westliche Militärbündnis aufgenommen wird und auch keine Raketen dorthin verlegt werden. Falls Russland in die Ukraine einmarschiert, ist mit massiven US-Sanktionen gegen führende russische Politiker und russische Banken zu rechnen.
KURZ GEFASST
Im Dezember brachen die amerikanischen Einzelhandelsumsätze um 1,9% ein, weil die Verbraucher die Warnungen vor Lieferengpässen offensichtlich ernst genommen und frühzeitig eingekauft hatten. Insgesamt sind die Umsätze 2021 wegen der großen Kauflust aber um ordentliche 16,9% gestiegen.
Nach dem CEO Survey des US Conference Board rechnen 82% der Spitzenmanager dieses Jahr mit noch höheren Faktorpreisen. 59% gehen davon aus, dass der Inflationsdruck mindestens bis Mitte 2023 anhält.
Der oberste Gerichtshof der USA hat Bidens 3G-Regeln für Großunternehmen gekippt. Zugleich hat er aber eine Impfpflicht für medizinisches Personal erleichtert, deren Arbeitgeber am Medicare- und Medicaid-Programm teilnehmen.
Durch die weltweite Straffung der Geldpolitik ist das Volumen negativ verzinslicher Anleihen von einem Höchststand von etwa 18,5 Billionen US-Dollar während der Pandemie auf heute 10 Billionen US-Dollar gefallen.
Nach Schätzungen des Wall Street Journal befanden sich wegen Omikron letzte Woche bis zu fünf Millionen Amerikaner in Quarantäne. Dadurch kam es zu weiterem Personalmangel im Gesundheitswesen und neuen Lieferengpässen.
Am Freitag ist der stellvertretende Fed-Vorsitzende Richard Clarida zurückgetreten, wenige Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit. Es war bekannt geworden, dass er die Angaben zu seinen privaten Finanzgeschäften im Februar 2020, kurz nach Beginn der Pandemie, nachträglich korrigiert hatte. Nach den berichtigten Formularen hat Clarida am 24. Februar Anteile an drei Aktienfonds verkauft, um am 27. Februar in einen von ihnen wieder einzusteigen. Nur einen Tag später teilte die Fed mit, dass sie zur Konjunkturstabilisierung die Zinsen senken wolle. Man sah darin einen möglichen Compliance-Verstoß. In den letzten Monaten hatten bereits zwei regionale Fed-Präsidenten wegen privater Wertpapiergeschäfte ihr Amt aufgegeben.
Wenn keine der Maßnahmen aus Bidens Build-Back-Better-Programm umgesetzt wird, wächst die US-Wirtschaft Goldman Sachs zufolge dieses Jahr um einen halben Prozentpunkt schwächer als bislang angenommen. Für 2023 rechnet die Investmentbank mit einem viertel Prozentpunkt weniger Wachstum. Da ohne Build Back Better aber auch die zur Finanzierung einiger Maßnahmen geplanten Steuererhöhungen ausbleiben, könnten Aktien von der Entwicklung profitieren.
Nach einem Bericht der Financial Times haben Unternehmen in den ersten Januartagen über 100 Milliarden US-Dollar neues Fremdkapital aufgenommen, um sich die zurzeit noch niedrigen Zinsen zu sichern.
EZB-Chefin Christine Lagarde bezeichnete die steigenden Preise letzte Woche als „Grund zur Sorge“. Die EZB sei aber weiterhin der Preisstabilität verpflichtet.
Unter Hinweis auf die neuen Virusvarianten, die Inflation und die zunehmende Einkommensungleichheit senkte die Weltbank ihre Prognose für das Weltwirtschaftswachstum in diesem Jahr von 4,3% auf 4,1%. Für 2021 geht sie von 5,5% Wachstum aus.
Die europäische Arzneimittelagentur (EMA) und die Weltgesundheitsorganisation schließen nicht aus, dass regelmäßige Auffrischungsimpfungen schaden. Nach Einschätzung der EMA könnten wiederholte Boosterimpfungen das Immunsystem schwächen.
Am Freitag hob die koreanische Notenbank ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,25% an. Wenn sich die koreanische Wirtschaft weiter wie erwartet erholt, könnte noch in diesem Quartal ein weiterer Zinsschritt folgen, sagte der Notenbankchef.
Im November war die britische Wirtschaftsleistung erstmals wieder höher als vor der Pandemie, teilte das nationale Statistikbüro am Freitag mit.
Im Dezember ist der chinesische Handelsbilanzüberschuss auf einen neuen Rekordwert von 94,5 Milliarden US-Dollar gestiegen. Behördenangaben zufolge wird aber jetzt mit einem Rückgang gerechnet, da die Nachfrage nach Medizinbedarf und Homeoffice-Ausstattung 2022 abnehmen dürfte.
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