04.11.2021 - Dem schwachen September ist ein starker Oktober gefolgt. Die Anlegerstimmung ist dank neuer Allzeithochs im S&P 500 und einer erfreulichen Q3-Berichtssaison deutlich gestiegen. So scheinen Anleger Put-Optionen auf den S&P 500 aufgelöst zu haben, während systematische Strategien wegen der gefallenen Volatilität und des positiven Momentums ihre Aktienquote erhöht haben. Der Aktienmarkt ist also jüngst wieder etwas anfälliger geworden. Wir rechnen jedoch nach wie vor nicht mit einer größeren Korrektur in diesem Kalenderjahr, da der Aktienmarkt gut durch Zuflüsse, Aktienrückkaufprogramme und der Alternativlosigkeit unterstützt bleibt.
Das nächste Jahr dürfte hingegen anspruchsvoller für Anleger werden. Potenzielle Stolpersteine sind u.a. die straffere Geldpolitik der Zentralbanken, die weitere Entwicklung Chinas, weniger stark steigende Unternehmensgewinne und die US-Zwischenwahlen. Wir positionieren uns mit einem moderaten Aktienübergewicht, da wir zumindest bis zum Jahresende noch Potenzial sehen. Auf Stil-Ebene war es erneut volatil. Zuletzt hatten Wachstumstitel wieder die Nase vorn. Ausblickend dürfte die Volatilität der Stile anhalten, weshalb wir weiterhin ein balan- ciert aufgestelltes Portfolio für opportun halten.
Der Druck auf die Zentralbanken steigt bei weiter hoher Inflation und Inflationserwartungen jenseits der 2%. Die Renditestrukturkurve hat sich jüngst vor allem durch steigende Zinsen am kurzen Ende verflacht, was historisch eine Wachstumsverlangsamung implizierte. Wir erachten dies jedoch bloß als Gegenbewegung und sehen mittelfristig steigende Zinsen auch am langen Ende. Staatsanleihen bleiben somit unattraktiv. Aber auch Investment- Grade- und Hochzinsanleihen verlieren bei historisch niedrigen Risikoaufschlägen an Reiz. Potenzial sehen wir bei Schwellenländer-Anleihen, welche eine deutlich positive Carry bieten. Bei den Rohstoffen bleiben wir aufgrund des Nachfragenüberhangs positiv gegenüber Rohöl gestimmt. Industriemetalle profitieren von den hohen Energiepreisen. Gold dürfte es in dem von uns erwarteten Umfeld steigender Realzinsen weiter schwer haben.
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