17.06.2021 - Im zweiten Quartal setzte sich die Konjunktur- und Markterholung mit weiterhin positiven Wachstums- und Gewinnüberraschungen fort. Öl, Industriemetalle und Aktien legten zu und bauten ihren Vorsprung gegenüber Anleihen seit Jahresbeginn aus. Die Anlegerstimmung schwankte bei bereits hohen Bewertungen zwischen Wachstumsenttäuschungen, Reflationshoffnung und Inflationsbefürchtungen. Die Folge war nicht nur eine volatilere Marktentwicklung mit weniger Zuwachs, sondern auch ein ständiges Hin und Her zwischen den Anlagestilen. Letztlich führten zyklischere und weniger hoch bewertete Anlagen aber auch in Q2. Unsere Strategien profitierten von einer Übergewichtung von Aktien und zyklischen Rohstoffen sowie einer balancierteren Positionierung aus Wachstumstiteln und Zyklikern.
Das Hin und Her der Investmentstile dürfte sich zunächst fortsetzen. Die kräftige Konjunkturerholung geht weiter, positive Konjunktur- und Gewinnüberraschungen dürften aber abnehmen. Mit weiteren hohen Inflationszahlen dürfte die Inflation das bestimmende Thema sein. Was ist davon temporär und wann leiten die Zentralbanken die Kehrtwende ein?
Wir erwarten spätestens gegen Ende des dritten Quartals mehr Klarheit. Anleiherenditen dürften damit weiter steigen, insbesondere die Realrenditen. Zyklische und weniger hoch bewertete Anlagen könnten somit zunächst noch im Fokus bleiben, ihre Outperformance im Laufe des dritten Quartals aber nachlassen. Günstige defensive Anlagen und profitable Wachstumswerte könnten dann wieder interessanter werden. Der Pfad für die Märkte über den Sommer erscheint damit voller Schlaglöcher – es könnte holpriger werden. Wenn die Basiseffekt-bedingte Inflationswelle etwas abebbt, mehr Klarheit über das Verhalten der Zentralbanken besteht und sich eine Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs im Jahr 2022 abzeichnet, erwarten wir weiteres Potenzial für Aktien. Deshalb wäre es falsch, zu pessimistisch zu werden.