Mai 2021 -
Die Weltwirtschaft ist dabei, die Pandemie schrittweise zu überwinden Neben China fungieren inzwischen die USA als zweite globale Wachstumslokomotive. Dagegen verharrte der Euroraum noch im ersten Quartal in einer "Double Dip"-Rezession, die aber im Zuge der seit einigen Wochen beschleunigten Durchimpfung im Verlauf des zweiten Quartals überwunden werden dürfte. Eine vollständige wirtschaftliche Normalisierung ist erst im zweiten Halbjahr zu erwarten, wobei der EU Wiederaufbaufonds in Südeuropa wichtige Impulse liefern könnte. Der Konsens erwartet für den Euroraum 2021 ein reales Wachstum von 4,1% (2022: 4,2%) ggü. Vorjahr.
Das Hauptaugenmerk der Finanzmärkte ist weiterhin auf die Inflationsrisiken gerichtet. Die dynamische Nachfrage aus China und den USA hat die Preise vieler Rohstoffe, Vorprodukte und Transportleistungen in die Höhe getrieben. Dies hat - zusätzlich zu den vorhersehbaren pandemiebedingten Basiseffekten auf die Verbraucherpreise - den Preisauftrieb auch auf den vorgelagerten Preisstufen spürbar beflügelt. Sofern eine Lohn-Preis-Spirale im weiteren Jahresverlauf vermieden werden kann, dürfte die US Inflation nach ihrem Sprung im April auf 4,2% bereits nahe ihrem Jahreshoch liegen. Im Euroraum bzw. Deutschland ist dagegen bis zum Jahresende mit einer weiteren deutlichen Inflationsbeschleunigung zu rechnen, bevor der Teuerungsdruck im kommenden Jahr wieder abebbt.
Neben diesen - voraussichtlich temporären - Preiseffekten hat der sprunghafte Anstieg der weltweiten Nachfrage nach wichtigen Vorprodukten jedoch auch zu Produktionsengpässen geführt. Angesichts der davon ausgehenden Abwärtsrisiken für die wirtschaftliche Erholung sollten die Notenbanken an ihrem bewährten Risikomanagement festhalten und eine verfrühte Straffung der Geldpolitik zu vermeiden suchen. Die EZB dürfte die mittelfristig anstehende Rückführung ihres Pandemie-Anleihekaufprogrammes (PEPP) durch eine entsprechende Aufstockung ihrer "Standard"-Kaufprogramme (APP bzw. PSPP) neutralisieren
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