11.05.2021 - Im April setzte sich die Rallye an den Aktienmärkten fort. Nachdem sich die Zinsniveaus in den USA stabilisieren konnten, legte die zyklische Rotation der letzten Monate eine Pause ein, Wachstums- und Qualitätsaktien holten gegenüber den zyklischen Value-Titeln auf. Zu den Gewinnern zählten die Schwergewichte der Technologiebranche, auch wenn kleinere Wachstumstitel weiterhin unter Druck blieben. Regional setzte sich die relative Schwäche von Asien und Japan fort, an der Spitze lagen wieder die USA und Europa. Bei den Hochzins- und Unternehmensanleihen waren größtenteils gute Gewinne zu verbuchen, da die Zinsniveaus stabil blieben und die Kreditrisiken weiter rückläufig waren. Die Rohstoffpreise legten auf breiter Front zu, der USO wertete gegenüber den meisten Währungen deutlich ab.
Die zyklische Rotation an den Kapitalmärkten dauert nun knapp 6 Monate an und hat zu ausgeprägten Unterschieden in den relativen Wertentwicklungen in diesem Zeitraum geführt. Gute Nachrichten bei der Impfstoffentwicklung führten zu Hoffnungen einer baldigen Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit, parallel waren die Stützungsmaßnahmen durch Geld- und Fiskalpolitik maßgeblich.
In der Zwischenzeit sind nun die Impfkampagnen recht weit fortgeschritten, Schritt für Schritt werden die Wirtschaftsbeschränkungen wieder aufgehoben, Rückschläge wie aktuell in Asien werden als temporär eingestuft. In der Wirtschaftsentwicklung mehren sich nun die positiven Zeichen, gerade in den USA und Europa werden Nachfrageschübe und Produktionsanstiege vermeldet, vereinzelt treten sogar Lieferengpässe auf, die Ergebnissaison der Unternehmen verläuft branchenübergreifend sehr gut.
An den Kapitalmärkten profitierten vor allem die ehemaligen Nachzügler aus den Branchen Finanzen, Energie und Industrie, zunehmend fallen aber auch die steigenden Rohstoffpreise auf. Ob Industriemetalle, Energie oder Baumaterialien, der Anstieg ist breit angelegt und führt nun zu ansteigenden Inflationserwartungen. Die Zentralbanken beschwichtigen, das Wachstumsziel erhält den Vorrang vor der Preisstabilität, eine Rückführung der Stützungsmaßnahmen stehe nicht zur Debatte.
Natürlich hat das gezeichnete Bild der guten Aussichten auch Kritiker. vornehmlich muss eingewandt werden, dass die harten Wirtschaftsdaten zwar im Vorjahresvergleich sehr gut aussehen, die alten Höchstniveaus aber bisher nicht erreicht wurden. Auf den Punkt gebracht wird das Argument mit Blick auf die Zinsniveaus: Trotz des starken Zinsanstiegs der letzten Monate und trotz der hohen Inflationserwartungen bewegen sich die Zinsniveaus, auch der langen Laufzeiten, weiter unterhalb der Niveaus von 2008, 2012 und 2016. Mit anderen Worten übersteigt die Präferenz für Liquidität und Sicherheit die Niveaus der letzten Wirtschaftskrisen. Vielleicht steigen die Zinsen noch etwas weiter an, vielleicht verbessert sich die ein oder andere Wirtschaftsstatistik. Aktuell geht der Anleihenmarkt aber weiter von einer säkularen Wirtschaftsstagnation aus, bei der hohe Verschuldungsgrade das Wachstum langfristig dämpfen werden.
Wer hat „Recht"? - Rohstoffe oder Anleihen? - Die Frage dürfte die Kapitalmärkte noch eine Weile beschäftigen.
Lesen Sie hier den vollständigen Marktbericht April 2021.
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