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Marktkommentar

Stephen Freedman (Pictet): Europa legt hohe Massstäbe bei sauberer Energie an

© Pictet Asset Management

April 2021

Einen Gang höher schalten. Genau das hat die Europäische Union gerade getan, um die Wirtschaft nachhaltiger zu machen.

Die neue Klima-Blaupause der EU sieht eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 55% gegenüber den Werten von 1990 bis Ende des Jahrzehnts vor.

Dieses Ziel ist deutlich ehrgeiziger als die bisher angestrebten 40% und könnte bewirken, dass die Region bis 2050 klimaneutral wird.

Es ist klar, warum die EU mit solcher Entschlossenheit den „grünen“ Aufschwung vorantreibt.

Wird der Plan richtig umgesetzt, verheisst er eine vollständige Gesundung der Umwelt und der Wirtschaft.

Die dafür vorgesehenen Mittel zeigen deutlich in diese Richtung. Das Paket enthält rund 7 Bio. Euro für neue „grüne“ Investitionen bis 2050. Entscheidend für die wirtschaftlichen Aussichten der Region ist, dass ein Grossteil dieses Geldes in die Umweltindustrie fliessen wird (siehe Abb. 1) – ein schnell wachsender Sektor, dessen Beitrag zum BIP immer mehr zunimmt.

Der Bruttomehrwert der Umweltindustrie – der den Beitrag zur nationalen Produktion misst – ist von 2003 um 63% auf 286 Mrd. im Jahr 2015 gestiegen. Innerhalb des Sektors sind einige besonders stark florierende Branchen angesiedelt, wie Ressourcenmanagement, das sich unter anderem mit erneuerbarer Energie und Energieeffizienz beschäftigt und in diesem Zeitraum um 150% gewachsen ist.1

Auf breiterer Basis macht der europäische Markt für Umweltgüter und -dienstleistungen dem der USA mittlerweile Konkurrenz.

In der Branche sind bereits 4 Millionen Vollzeitarbeitskräfte beschäftigt – ein Anstieg um 38% gegenüber 2003 – und der Sektor trug 2015 mehr als 2% zum BIP der Region bei.

Grünes Licht für Elektrofahrzeuge

Dem Plan zufolge soll sich in den Bereichen Verkehr, Energie und Immobilien ein grundlegender Wandel vollziehen.

Nehmen wir als Beispiel das Auto. Wenn die europäischen Regierungen ihre Wachstums- und Emissionsziele erreichen wollen, müssen sich Elektrofahrzeuge zu einer strategischen Branche entwickeln.

Hier wird nach dem Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ vorgegangen.

Frankreich hat ein 8 Mrd. Euro schweres Programm eingerichtet, um seiner Elektromobilitätsbranche neue Impulse zu geben, und möchte in den kommenden fünf Jahren mehr als 1 Million Elektro- und Hybridfahrzeuge pro Jahr produzieren. Der Plan sieht auch einen finanziellen Anreiz vor, durch den sich die Kosten für den Kauf eines Elektrofahrzeugs um bis zu 40% reduzieren.

Auch Deutschland möchte mehr für emissionsfreien Verkehr tun und verdoppelt die Zuschüsse auf 9.000 Euro, nachdem der Betrag erst im November 2019 angehoben wurde.2

Diese Anreize wirken sich bereits deutlich auf den Absatz von Elektrofahrzeugen aus. In Deutschland zum Beispiel entfielen im August 2020 13% der insgesamt verkauften Fahrzeuge auf Elektrofahrzeuge – im selben Monat des Vorjahres waren es nur 2,5%.

Auch die Regulierungsbehörden leisten einen wichtigen Beitrag. Europa, der zweitgrösste Markt für Elektrofahrzeuge nach China, hat strenge neue Emissionsvorschriften erlassen. Jeder Automobilhersteller muss bis Ende 2020 die Emissionen seiner gesamten Flotte auf durchschnittlich 95 g CO2/km begrenzen. Das sind rund 20 Prozent weniger als der durchschnittliche Ausstoss im Jahr 2018. Dieser Grenzwert wird bis 2025 auf 81 g und bis 2030 auf 59 g sinken.

Wer die Vorschriften nicht erfüllt, den kommt das teuer zu stehen: Für jedes weitere g/km an zusätzlichen Emissionen wird pro Fahrzeug eine Strafe von 95 EUR fällig. Automobilherstellern, die ihre CO2-Emissionen im Vergleich zum Stand von 2019 nicht verbessern, drohen Strafen von mehreren Milliarden Euro pro Jahr.

Wiederaufbau zum Besseren

Die Bautätigkeit ist ebenfalls ein Kernelement des europäischen Wiederaufbauplans – nicht zuletzt, weil 70% aller Gebäude in der Region mehr als 20 Jahre alt sind.

Der europäische „Green Deal“ sieht rund 370 Mrd. Euro – bzw. 53 Mrd. pro Jahr – für Sanierungen zur Steigerung der Energieeffizienz und Dekarbonisierung von Bestandsbauten vor. Das würde der europäischen Sanierungsbranche einen kräftigen Schub geben, die 2019 einen Wert von 819 Mrd. Euro hatte.3

Europa möchte auch 100 Mrd. Euro in die Forschung & Entwicklung in Digital- und Umweltsektoren investieren. Das auf sieben Jahre angelegte Programm, das 2021 anlaufen wird, soll die Produktivität und das Wachstum erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit in Sektoren gemäss den Zielen des „Green Deal“ sichern. Die Kommission schätzt, dass jeder in die Forschung & Entwicklung investierte Euro einen Hebeleffekt von 11 Euro haben dürfte.

In Sachen Nachhaltigkeit hat Europa jüngst die Messlatte angehoben. Mit ihren ehrgeizigen Zusagen für „grüne“ Ausgaben und strengeren Vorschriften ist die Region nicht nur Vorbild für andere Länder, sondern bietet auch die Aussicht auf stärkeres Wirtschaftswachstum und eröffnet neue Investitionsmöglichkeiten.

Investition in die Energiewende

Das europäische Klimaziel 2050 dürfte in einer ganzen Reihe von Branchen für Disruption und Transformation sorgen. Jede einzelne bietet vielfältige Investmentchancen, die vom breiteren Markt unterschätzt werden.

  • E-Mobilität: Rund 80% der heutigen Transportenergie muss in Elektrizität umgewandelt werden, um das Emissionsziel zu erreichen. BNEF schätzt, dass 57% aller verkauften Pkw bis 2040 Elektrofahrzeuge sein werden – 2019 waren es nur 3%. Dies dürfte einen Investitionsschub nicht nur in Hersteller von Elektrofahrzeugen, sondern verstärkt in unterstützende Technologien wie Batterien und Leistungshalbleiter sowie in Smart Grid-Netze und Ladeinfrastruktur auslösen.
  • Erneuerbare Energien: Im Rahmen des europäischen Plans muss der Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung bis 2050 auf 85% (heute: 20%) steigen, der Grossteil soll Wind- und Solarenergie sein. Die Art und Weise der Stromerzeugung wandelt sich, da immer mehr europäische Stromversorger ihre Produktion von erneuerbarer Energie hochfahren und aggressive Expansionspläne verfolgen. Dieser Trend schlägt sich in einem Anstieg der Erzeugung erneuerbarer Energie um mehr als 8% nieder und die Gesamtmenge der von der EU erzeugten Energie ist im Juli um fast 10% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.
  • Umweltfreundliche Gebäude: Alle Neubauten in Europa müssen ab 2012 „quasi Netto-Nullenergiegebäude“ sein. Wir rechnen auch mit einem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach einer „Umrüstung“ von Bestandsbauten. Dies dürfte Unternehmen zugute kommen, die hocheffiziente Baustoffe und Dämmmaterialien, Wärmepumpen und LED-Beleuchtung sowie smarte Heizungs- und Klimatechnik, Energiemanagementsysteme für Gebäude und andere Energieeffizienztechnologien und -anlagen produzieren.


[1] Basierend auf Preisen von 2010 Quelle: EEA [2] https://insideevs.com/news/443518/germany-plugin-car-sales-august-2020/ and https://cleantechnica.com/2020/09/04/germany-in-august-electric-vehicles-crushing-it-at-record-13-2-market-share [3] Euroconstruct





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