06.04.2021
Makroökonomisches Umfeld
Realwirtschaftliche Situation:
Unsere Einschätzung der globalen Konjunktur hat sich im März weiter verbessert. Der globale ansa Composite Economic Index (aCEI) für die Welt befindet sich mit einem Wert von 61 nun deutlich über der Expansionsschwelle von 50. Wesentlicher Treiber ist eine stark verbesserte Stimmungslage, vor allem in der Industrie. Die Umfragen unter der Einkaufsmanagern rangieren nun über alle Sektoren hinweg auf oder nahe ihrer Fünf-Jahres-Hochs. Auch das Konsumentenvertrauen, etwa gemessen am Consumer Confidence Index der Universität Michigan, verbesserte sich. Der Index stieg auf 84,9 und damit den höchsten Stand seit dem Ausbruch der Covid-Krise. Nach wie vor werden die positiven Aussichten konterkariert von eher unterdurchschnittlichen Aktivitätsdaten. So fiel das verfügbare Einkommen um den Rekordwert von -7,1% gegenüber dem Vormonat, ausgelöst durch den Rückgang staatlicher Unterstützungsmaßnahmen. Unser globaler Sub-Index „Aktivität“, der BIP-gewichtet noch bei 44 rangiert, sollte konstruktionsbedingt durch die Verschiebung der Referenzperiode im nächsten Quartal deutlich nachziehen. In Summe leiten wir mit unseren Indizes nun in allen Regionen bis auf die Eurozone und Großbritannien („Frühling“) den realwirtschaftlichen „Sommer“ ab.
Monetäre Situation:
Unsere Einschätzung der globalen Inflationsrisiken bleibt im Wesentlichen unverändert. Wir gehen weiterhin von leicht gestiegenen Inflationsrisiken aus. In der Eurozone lag die Teuerungsrate im Februar bei +1,3% gegenüber dem Vorjahr. Die Inflation wird hierzulande bedingt durch Sondereffekte wie der Wiederanhebung der Mehrwertsteuer bis auf weiteres auf einem moderaten Niveau verharren. Die EZB stellte jedoch unmissverständlich klar, dass die Anhebung der Leitzinsen im Euroraum auf absehbare Zeit ausbleiben werde. Zur Verbesserung der Finanzierungsbedingungen soll das Tempo bei den Anleihenkäufen weiter erhöht werden. Der Verunsicherung an den Rentenmärkten wird damit entgegengewirkt. In den USA prüft die Notenbank Fed im Rahmen ihres Mandats zur Erzielung von Vollbeschäftigung nun die Fokussierung auf die am stärksten gefährdeten Beschäftigungsgruppen im Niedriglohnsektor. Noch immer rangiert z.B. die Arbeitslosigkeit unter Afroamerikanern mit 9,9% deutlich über dem US-Durchschnitt von 6,2%. Mit unseren Indizes leiten wir für alle Regionen mit Ausnahme der Schwellenmärkte („neutral“) ein „positives“ monetäres Regime ab.
Marktentwicklungen
Die Aktienmärkten profitierten von der Aussicht auf eine beschleunigte Impfkampagne in der USA und der Unterzeichnung des 1,9 Billionen USD schweren Konjunkturpakets von US-Präsident Biden. Trotz der durch steigende Zinsen abflauenden Euphorie bei Technologiewerten legte der S&P 500 Index kräftig zu. Futures auf den Leitindex verteuerten sich um +4,4% auf Monatssicht. Auch der EURO STOXX 50 markierte neue Höchststände. Futures beendeten den Monat mit +8,3%.
Die Nachfrage nach Rentenpapieren gab erneut etwas nach. Im Vergleich zum Vormonat entspannte sich die Lage jedoch deutlich. Im Schnitt über unsere Anlageregionen stieg die Verzinsung auf 10-jährige Staatsanleihen leicht um +5 bp an. In den USA (+30 bp) und Kanada (+20 bp) stiegen die Zinsen am langfristigen Ende etwas mehr. Der Renditeaufschlag zehnjähriger US-Schatzanweisungen auf die Bundesanleihe gleicher Laufzeit liegt nun bei 2,0% und setzt neue Anreize für ein Übergewicht in Treasuries.
Bei den Rohstoffen belastete die Nachricht neuer Lockdowns in Europa. Rohöl verbilligte sich um -3,6% in USD und auch Edelmetalle gaben um -2,5% ab, bedingt durch den gestiegenen Risikoappetit der Anleger. Währungen von Hochzinsländern gerieten durch steigende US-Anleiherenditen unter Druck. Die türkische Lira stürzte um mehr als 10% ab, nachdem die Entlassung des dortigen Zentralbankchefs Ängste vor einer Umkehrung der jüngsten Zinserhöhungen auslöste.
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