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Marktkommentar

Tilmann Galler (J.P. Morgan): China - Euphorie zum Jahreswechsel

© J. P. Morgan Asset Management

Sicherlich ohne Wehmut nimmt China Abschied von der Ratte und begrüßt das neue Jahr des Büffels mit Optimismus. Doch ist dieser aus Sicht eines Investors berechtigt?

Die Ausgangslage für das neue Jahr ist exzellent. China ist das einzige G20-Land mit positiven Wirtschaftswachstum in 2020. Diese Entwicklung war nur möglich durch die sehr erfolgreichen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie, wodurch ab dem 2. Quartal die Wirtschaft stufenweise und nachhaltig geöffnet werden konnte. Das Wachstum wurde anfänglich durch große staatliche Investitionen in Infrastruktur angekurbelt, bevor privater Konsum und neue Rekorde im Export die chinesische Wirtschaft über den Vorkrisenstand katapultierten. So ist es nicht vermessen zu konstatieren, dass Chinas Position im Vergleich zu den anderen großen Wirtschaftsmächten noch nie so stark war wie heute. Die positive Aktienmarktentwicklung im Jahr der Ratte mit eime Plus von knapp 60 Prozent ist ein Spiegelbild dessen. Doch die jüngsten Erfolge sollten den Blick auf die Herausforderungen und Risiken nicht vernebeln - und davon gibt es im Jahr des Büffels einige.

So haben Steuersenkungen zur Stützung der von der Pandemie betroffenen Unternehmen sowie Ausgaben in Infrastruktur das Fiskaldefizit nach Schätzungen des IWF von 6,3 Prozent in 2019 auf 11,8 Prozent in 2020 ansteigen lassen. Die Staatsverschuldung Chinas steigt dadurch auf 62 Prozent zum BIP – was zwar niedriger ist, als die 98 Prozent in der Eurozone oder 131 Prozent in den USA. In der Summe mit dem hochverschuldeten Unternehmenssektor und den Privathaushalten steigt die Gesamtverschuldung der Wirtschaft jedoch auf 278 Prozent. Bei aktuell 3 Prozent Zinsen ist der Schuldendienst deshalb in China ein größeres Problem als in den USA mit 0,7 und der EU mit 0 Prozent. Die Fiskalpolitik dürfte deshalb in den kommenden Jahren eher konsolidierend als expandierend sein. Der chinesische Wachstumsvorsprung gegenüber den anderen großen Volkswirtschaften könnte sich also verringern – vorausgesetzt, dass die globalen Impfkampagnen erfolgreich sind.

Die frühe Wiederherstellung der Produktionskapazitäten und die weltweite Nachfrage nach Elektrotechnik und medizinischer Ausrüstung hat zu einem Exportboom in der zweiten Jahreshälfte geführt. Die Entwicklung der Importe konnte mit dieser Entwicklung nicht mithalten, weshalb der Handelsbilanzüberschuss 2020 sich nahe alter Höchststände befindet. So ist es auch keine Überraschung, dass China die Vereinbarung mit den USA über die Ausweitung der US-Importe nicht erfüllt hat. Dieser Umstand und der stärkere Fokus der Regierung Biden auf Nachhaltigkeit und Menschenrechte dürfte auch im neuen Jahr einiges an Konfliktpotential zwischen den beiden Nationen bereithalten.

Der kräftige Kursanstieg lokaler Renminmbi-Aktien im vergangenen Jahr hat zudem Spuren bei den Bewertungen hinterlassen. Das KGV des CSI 300 Index ist in der Periode von 11,5x auf 16x gestiegen. Damit befinden wir uns auf einem ähnlich hohen Bewertungsniveau wie 2015 in der letzten Überhitzungsphase des Markets. Doch im Vergleich zu den Industrieländeraktien ist das immer noch ein Bewertungsabschlag von knapp 25 Prozent. Das kann durchaus gerechtfertigt sein, da die Gewinnerwartungen für chinesische Aktien für die kommenden zwei Jahre niedriger sind. Aber man darf nicht vergessen, dass der Ausblick in China aufgrund der besseren COVID-Situation stabiler ist, als in den Industrieländern, deren Wohl und und Wehe vom Erfolg der Impfkampagne abhängt. Anleger sollten sich jedoch bewusst sein, dass nach dem kräftigen Anstieg der Kurse und der Bewertungen die zukünftigen Ertragserwartungen deutlich niedriger sind, als noch vor einem Jahr. Der chinesische Anleihenmarkt gewinnt auch unter dieser Perspektive weiter an Attraktivität. Im Vergleich zum Nullzins in Europa bieten Renminmbi-Investment Grade-Anleihen eine Rendite von über 3 Prozent bei relativ soliden Fundamentaldaten.

In der Welt der chinesischen Horoskope sagt man, dass sich die Ratte und der Büffel gut verstehen, weil sie so komplementär zueinander sind. Im Jahr der Ratte erlebten wir eine durchwachsene Konjunktur und glänzende Aktienmärkte – für das kommende Büffeljahr hingegen erwarten wir kräftiges Wachstum und eher moderate Märkte. Wir schauen mit gedämpften Optimismus in das neue Jahr, denn trotz ausgezeichneter Ausgangslage ist wie oben gezeigt schon viel in den Aktienkursen eingepreist. Hohe Verschuldung, die Notwendigkeit zur Haushaltskonsolidierung und politische Risiken könnten sich im neuen Jahr zu erheblichen Störfaktoren entwickeln. 


Lesen Sie hier weitere Marktkommentare von Tillmann Galler.



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