Januar 2021 - Im Dezember ist die lang erhoffte Zulassung der ersten Impfstoffe Wirklichkeit geworden und hat den Börsen weltweit eine Fortsetzung der Novemberrally beschert. Aktien sind in Euro weltweit um knapp 2% gestiegen.
Anleihen haben sich wenig bewegt, wobei Unternehmensanleihen aus dem Investmentgrade- und Hochzinssegment besser als Staatsanleihen abgeschnitten haben. Auffallend ist, dass der US-Dollar als Krisenwährung nicht mehr so gefragt ist und gegenüber dem Euro erneut etwa 2% nachgegeben hat. Gold hat sich hingegen nach dem Schwächeanfall im November wieder stabilisiert.
Wird jetzt im großen Umfang geimpft, ist mit einem deutlichen Konjunkturaufschwung spätestens ab dem zweiten Quartal 2021 zu rechnen. Voraussetzung ist allerdings, dass die aktuellen Belastungen des Wirtschaftslebens angesichts der nach wie vor hohen Zahl Neuinfizierter vor allem in Europa im Laufe der nächsten Wochen wieder zurückgefahren werden. Dies ist der aktuelle Konsens, der aber sicher mit einigen Fragezeichen zu versehen ist. Unterstützt wird alles von der nach wie vor expansiven Geld- und Fiskalpolitik.
Auch wenn sich in Deutschland die ersten Warnrufe vernehmen lassen, zur Haushaltsdisziplin zurückzukehren, ist ein Politikwechsel erst gegen Ende 2021 zu erwarten und die Notenbanken werden sich noch länger mit dem sogenannten „Tapering“, also der allmählichen Rücknahme der expansiven Maßnahmen, Zeit lassen. Die EZB hat im Gegenteil im Dezember ihr Anleihekaufprogramm nochmals aufgestockt. Auch in den USA geht das „Trump-Intermezzo“ seinem Ende zu. Seriosität und größere Verlässlichkeit in der Politik werden wieder zurückkehren, selbst wenn sich inhaltlich nicht viel ändern wird.
Zum Schluss noch eine wichtige Frage: Wann steigen die Renditen der Staatsanleihen wieder? In den USA ist die Wahrscheinlichkeit einer Beschleunigung des Preisauftriebs größer als in der Eurozone. Trotzdem erwarten wir auch dort nur einen leichten Anstieg der Renditen und eine etwas steilere Strukturkurve. Aber die Ausschläge werden sehr gemäßigt sein. Einen nachhaltigen Renditeanstieg in Europa erwarten wir frühestens ab 2022. Insgesamt also eine Situation, die tendenziell Aktien und Hochzinsanleihen zugutekommt. All diese Entwicklungen fördern nach wie vor die „Buy-the-dip“-Mentalität, ohne dass gleichzeitig die Stimmung euphorisch ist. Die Grundlagen für ein gutes Börsenjahr 2021 sind also gelegt. Risiken sind vorhanden, aber unseres Erachtens beherrschbar und rechtfertigen die aktuelle offensive Ausrichtung, also der weitgehenden Ausschöpfung der Aktienquoten.
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