10.01.2021 - Die Börsenlandschaft des letzten Quartals 2020 repliziert mit geringerer Intensität das Marktgeschehen des Jahres. Auf die gedrückte Stimmung im Oktober, vor dem Hintergrund einer weiteren Ausdehnung der Pandemie, folgte im November die Begeisterung, ausgelöst durch die Validierung mehrerer Impfstoffe. Diese Dynamik setzte sich, wenn auch in abgeschwächter Form, bis Ende Dezember fort, als die Anleger in den letzten beiden Monaten des Jahres wieder Appetit auf Aktien bekamen. Dies wurde unterstützt durch die sukzessiven Marktzulassungen für mehrere Impfstoffe. Die Einführung dieser Impfstoffe erlaubte es den Märkten schließlich, sich in eine Welt "post Gesundheitskrise" zu projizieren.
Nach dieser Erholung beendeten die Aktienmärkte das Jahr 2020 mit überraschend bescheidenen Indexschwankungen (+6,3 % für den MSCI World Net Return Index, -3,3 % für den EuroStoxx 600 Net Return Index, -5,6 % für den CAC 40 Net Return Index), die allerdings die im Laufe des Jahres beobachteten hohen Turbulenzen verdecken, insbesondere den Einbruch im März, der vor allem den Öl-, Banken-, Tourismus-, Bau- und Telekommunikationssektor betraf. Wenn sich die Dinge ab November für diese Sektoren wieder umgekehrt haben, dann deshalb, weil die positive Einstellung für Zykliker zurückgekehrt zu sein scheint. Sie basiert auf einem Cocktail von Zutaten, der in den letzten Monaten oft genannt wurde: massive Haushalts- und Währungshilfen auf beiden Seiten des Atlantiks, konsequent niedrige Zinsen und vor allem die Hoffnung, dass die Impfstoffe eine Rückkehr des Vertrauens unter den Wirtschaftsakteuren und insbesondere den Verbrauchern ermöglichen. Mit anderen Worten: eine schnelle Rückkehr zu einer normalisierten Wirtschaftstätigkeit. In diese Richtung deuten die Zahlen aus China vom November, die einen Anstieg der Industrieproduktion (+7 %) sowie der Exporte (+21 %) zeigen und einen starken Ausstrahlungs-Effekt auf Asien vermuten lassen. Was die Vereinigten Staaten betrifft, so könnte das am 20. Dezember verabschiedete 900-Milliarden-Dollar-Konjunkturprogramm Hoffnung machen, dass der andere große Motor der Weltwirtschaft wieder mit voller Kraft läuft. In Europa schließlich steigen die Vertrauensindizes trotz der anhaltenden sporadischen Konjunktureinschränkung.
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