November 2020
Nach der im dritten Quartal erfolgten dynamischen Wirtschaftserholung mit BIP Wachstumsraten von 12,7% (Euroraum) bzw. 7,4% (USA) ggü Vorquartal zeichnet sich für das vierte Quartal aufgrund der staatlicherseits ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der zweiten Coronawelle für die USA und Deutschland eine Stagnation, für den Euroraum ein leichter BIP-Rückgang ab. Vor allem der Dienstleistungssektor dürfte hiervon betroffen sein. Die massive geld- und fiskalpolitische Unterstützung sowie die eher moderaten "Lockdown"-Maßnahmen werden aber einen wirtschaftlichen Absturz verhindern. Die baldige Verfügbarkeit eines sicheren und wirksamen COVID19-Vakzins haben die Konjunkturaussichten für 2021 verbessert. Nach dem "Double Dip" im vierten Quartal dürfte sich die wirtschaftliche Erholung im Frühjahr fortsetzen, wenngleich nicht mit der gleichen Dynamik wie in Q3-2020. Denn mit dem Auslaufen staatlicher Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen und Haushalte wird sich im Jahresverlauf erweisen, in welchem Ausmaß Arbeitsplätze, Produktionspotenzial und verfügbares Einkommen dauerhaft vernichtet worden sind. Im Euroraum dürfte die Wirtschaftsleistung erst Mitte 2022 wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen und der Inflationsdruck niedrig bleiben.
Die Geldpolitik wird in den kommenden Jahren deswegen vorrangig durch die hohe und steigende Staatsverschuldung geprägt ("fiskalische Dominanz"). Auf US-Seite signalisiert die Fed eine Beibehaltung ihrer Nullzinspolitik bis 2024 - eine Politik, die auch für EZB und BoJ "alternativlos" erscheint. Mit der Fortschreibung der Niedrigzins-Ära um weitere Jahre bleibt der Druck auf Investoren hoch, in illiquide, intransparente Anlageformen auszuweichen. Entsprechend reagieren die Kapitalmärkte auf fundamentale Risiken nur noch kurzfristig und in gedämpfter Form. An den Devisenmärkten ist durch die Einebnung der Zinsdifferenzen zwischen den größten Währungsräumen ein wichtiger fundamentaler Treiber entfallen. EUR-USD könnte auf einen Seitwärtstrend um 1,20 einschwenken.
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