16.11.2020
Wachstum
Die jüngsten Industriedaten stützen das Bild einer starken Konjunktur im 3. Quartal: Im September stieg die deutsche Produktion gegenüber Vormonat um 1,6%, die Auftragseingänge legten um 0,5% zu, und die Exporte verzeichneten den fünften Monat in Folge ein Plus (2,3%). Allerdings liegt das Exportniveau noch 7,7% unter dem vor der Corona-Pandemie im Februar. Insgesamt stieg das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach ersten Schätzungen im 3. Quartal um 8,2% gegenüber Vorquartal. Damit liegt die Wirtschaftsleistung noch 4,2% niedriger als im Vorjahresquartal. In der Eurozone zog das BIP im 3. Quartal um 12,6% an, nach einem Minus von 11,8% im Vorquartal. In den USA legte das BIP um 7,4% gegenüber Vorquartal zu, damit hat die US-Wirtschaft zwei Drittel des vorangegangenen Einbruchs wieder wettgemacht. Die deutschen Frühindikatoren zeigen allerdings eine Belastung durch die neue Corona-Welle: Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel nach fünf Anstiegen im Oktober um 0,6 Punkte auf 92,7. Insbesondere die Geschäftsaussichten trübten sich deutlich ein. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen für November brach von 56,1 auf 39 ein.
Jobs
Der deutsche Arbeitsmarkt liefert weiter gute Zahlen. Im Oktober fiel die um saisonale Einflüsse bereinigte Zahl der Arbeitslosen gegenüber Vormonat um 35.000, die Arbeitslosenquote nahm von 6,2% auf 6,0% ab. Geschönt wird das Bild weiter durch den Einsatz der Kurzarbeit, die weiter abnimmt, allerdings langsamer. Nach Schätzungen des Ifo-Instituts fiel die Zahl der Kurzarbeitenden im Oktober nur noch um 450.000 auf knapp 3,3 Millionen Personen. In der Eurozone betrug die Arbeitslosenquote im September unverändert 8,3%. In den USA blieb das Tempo der Erholung des Arbeitsmarkts zuletzt konstant. Im Oktober schufen die US-Unternehmen 638.000 (Vormonat: 661.000) neue Jobs. Die Arbeitslosenquote fiel deutlich von 7,9% auf 6,9%.
Gewinne
In den USA läuft die Bilanzsaison für das 3. Quartal 2020 auf Hochtouren. 422 Unternehmen aus dem Index S&P 500 haben Zahlen vorgelegt. 85% übertrafen die Gewinnerwartungen und 75% die Umsatzerwartungen. Derzeit wird mit einem Gewinnrückgang gegenüber Vorjahresquartal von 11,3% gerechnet. Aus dem europäischen Index Stoxx 600 haben bislang 168 Unternehmen Gewinn- und 198 Unternehmen Umsatzzahlen für das 3. Quartal vorgelegt. Derzeit wird mit einem Rückgang der Gewinne um 26,6% gegenüber Vorjahresquartal gerechnet, die Umsätze sollen um 11,1% schrumpfen.
Inflation
In Deutschland lag die Inflationsrate im Oktober auf dem gleichen Stand des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen leichten Rückgang der Preise um 0,2%. Weiter wirkt die Senkung der Mehrwertsteuer, die von den Unternehmen an die Verbraucher weitergegeben wurde und dadurch auf die Inflationsrate drückt. In der Eurozone betrug die Inflationsrate im Oktober laut erster Schätzung unverändert –0,3% gegenüber Vorjahresmonat.
Zinsen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer jüngsten Sitzung keine weiteren Maßnahmen beschlossen. Laut früheren Aussagen sieht die EZB „deutliche Abwärtsrisiken für die Konjunktur“, sie werde daher ihre „geldpolitischen Instrumente kalibrieren“. Nun wird von neuen geldpolitischen Schritten im Dezember ausgegangen. So könnte die EZB ihre Anleihekaufprogramme aufstocken
Risiken
- Verzögerung der Erholung der Wirtschaft durch Misserfolge bei der Eindämmung von COVID-19.
- Masseninsolvenzen bei Klein- und mittelständischen Unternehmen durch die Folgen der Quarantänemaßnahmen.
- Rüchnahme oder Reduzierung der fiskalischen und monetären Unterstützung.
- Geopolitische Spannungen.
- Insolvenzen im Energiesektor aufgrund des Preiskriegs auf dem Rohölmarkt.
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