30.10.2020 - Die Terminkalender sind vollgepackt und die Turbinen der Flugzeuge stehen nicht mehr still. Die Konkurrenten um den Präsidentschaftsposten in den USA haben noch vier Tage Zeit, Wählerstimmen für sich zu gewinnen. Wo die Kandidaten in den letzten Minuten vor der Wahl aufschlagen ist schwer vorhersehbar, werden die Auftritte doch an die neusten Abstimmungsergebnisse angepasst.
Mittlerweile haben über 25% der US-Bürger gewählt. Auch wenn laut aktuellen Umfragen Joe Biden ganz klar vorne zu liegen scheint, kann sich am 3. November noch einmal alles ändern. Denn die Untersuchungen zeigen, dass gerade die demokratischen Anhänger von der Briefwahl Gebrauch machen, während die republikanischen Wähler am 3. November lieber die Wahllokale aufsuchen. Ein Grund hierfür könnte die seit Monaten andauernden Angriffe des US-Präsidenten auf die Anfälligkeit der Briefwahl sein.
Es ist nicht ganz auszuschließen, dass der amtierende Präsident den Sprint auf der Zielgeraden für sich entscheidet - ähnlich wie bei den Wahlen vor vier Jahren. Einen Sieg jedenfalls konnte Donald Trump schon am Montagabend verbuchen, als Richterin Amy Coney Barrett mit 52 zu 48 Stimmen gewählt wurde. Dies ist die dritte Richterstelle die Donald Trump in seiner vierjährigen Amtszeit wiederbesetzt hat. Aber auch die US-Wirtschaft konnte sich im dritten Quartal wieder mächtig erholen.
Wie Phönix aus der Asche
Die gestern veröffentlichten Zahlen zum US-BIP im dritten Quartal 2020 weisen ein Wachstum von 33,1% gegenüber dem 2. Quartal aus (in der in Deutschland üblichen nicht annualisierten Darstellungsweise also 7,4% gg. Vorquartal), konnten den Markterwartungen von rund 30% also standhalten. Inwieweit diese Zahlen dem amtierenden US-Präsident noch fünf Tage vor den Wahlen zusätzlichen Schub geben, lässt sich schwer sagen – gerade auch vor dem Hintergrund der wieder rekordhohen Neuinfektionen. Wir gehen aber davon aus, dass Donald Trump die Werbetrommel weiterhin laut rühren wird, um vielleicht noch unschlüssige Wähler für sich zu gewinnen. Das Wachstum im vergangenen Quartal wirkt auf den ersten Blick sehr hoch, doch die Basis war natürlich sehr schwach. Denn im Rahmen der Corona-Maßnahmen hatten die USA im zweiten Quartal die Aktivitäten in weiten Bereichen der Wirtschaft heruntergefahren und einen BIP-Rückgang von 31,4% „kassiert". Der Anstieg im dritten Quartal spiegelt also die Wiederaufnahme der Aktivität wider, verstärkt durch zeitweise außerordentlich großzügige staatliche Transferleistungen. Entsprechend dürfte das US-Wachstum in den kommenden Quartalen deutlich bescheidener ausfallen.
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