0211.2020
Wachstum
Die Konjunktur hat im 3. Quartal den erwarteten Sprung nach oben gemacht: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Vergleich zum Vorquartal um 8,2%, getrieben vom privaten Konsum, von den Ausrüstungsinvestitionen und anziehenden Exporten. Damit liegt die Wirtschaftsleistung noch 4,2% niedriger als im 3. Quartal 2019. In der Eurozone zog das BIP im 3. Quartal um 12,7% an, nach einem Minus von 11,8% im Vorquartal. Frankreich meldete ein Plus von 18,2%, Italien und Spanien kamen auf über 16%. In den USA legte das BIP um 7,4% gegenüber Vorquartal zu, damit hat die US-Wirtschaft zwei Drittel des vorangegangenen Einbruchs wieder wettgemacht. Die Frühindikatoren zeigen allerdings eine Belastung durch die neue Corona-Welle: Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel nach fünf Anstiegen im Oktober um 0,6 Punkte auf 92,7. Insbesondere die Geschäftsaussichten trübten sich deutlich ein. Beim Euro-Einkaufsmanagerindex PMI verbesserte sich der Indikator für die Industrie im Oktober leicht. Der Index für die Dienstleister hingegen ging um 1,8 auf 46,2 zurück und deutet damit auf eine Schrumpfung hin.
Jobs
Der deutsche Arbeitsmarkt liefert weiter gute Zahlen. Im Oktober fiel die um saisonale Einflüsse bereinigte Zahl der Arbeitslosen gegenüber Vormonat um 35.000, die Arbeitslosenquote nahm von 6,2% auf 6,0% ab. Geschönt wird das Bild weiter durch den Einsatz der Kurzarbeit, die weiter abnimmt, allerdings langsamer. Nach Schätzungen des Ifo-Instituts fiel die Zahl der Kurzarbeitenden im Oktober nur noch um 450.000 auf knapp 3,3 Millionen Personen. In der Eurozone betrug die Arbeitslosenquote im September unverändert 8,3%. In den USA hatte sich die Erholung des Arbeitsmarkts zuletzt deutlich abgeschwächt. Im September schufen die US-Unternehmen nur noch 661.000 (Vormonat: 1,49 Millionen) neue Jobs. Die Arbeitslosenquote war dennoch deutlich von 8,4% auf 7,9% gesunken. Im April hatte sie mit 14,7% ihren Höhepunkt erreicht.
Gewinne
In den USA ist die Bilanzsaison für das 3. Quartal 2020 im vollen Gang. 288 Unternehmen aus dem Index S&P 500 haben Zahlen vorgelegt. 87% übertrafen die Gewinnerwartungen und 77% die Umsatzerwartungen. Derzeit liegt der Gewinnrückgang gegenüber Vorjahresquartal bei 11%, während die Umsätze um 4% kontrahieren. Aus dem europäischen Index Stoxx 600 haben bislang 99 Unternehmen Gewinn- und 110 Unternehmen Umsatzzahlen für das 3. Quartal vorgelegt. Derzeit wird mit einem Rückgang der Gewinne um 30,3% gegenüber Vorjahresquartal gerechnet, die Umsätze sollen um 11,1% schrumpfen.
Inflation
In Deutschland lag die Inflationsrate im Oktober nach ersten Schätzungen auf dem gleichen Stand des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen leichten Rückgang der Preise um 0,2%. Weiter wirkt die Senkung der Mehrwertsteuer, die von den Unternehmen an die Verbraucher weitergegeben wurde und dadurch auf die Inflationsrate drückt. In der Eurozone betrug die Inflationsrate im Oktober laut erster Schätzung unverändert –0,3%.
Zinsen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer Sitzung Ende Oktober zwar keine weiteren Maßnahmen beschlossen. Allerdings sieht die EZB nach eigenen Worten „deutliche Abwärtsrisiken für die Konjunktur“, sie werde daher ihre „geldpolitischen Instrumente kalibrieren“. Nun wird von neuen geldpolitischen Schritten im Dezember ausgegangen. So könnte die EZB ihre Anleihekaufprogramme aufstocken
Risiken
- erzögerung der Erholung der Wirtschaft durch Misserfolge bei der Eindämmung von COVID-19.
- Masseninsolvenzen bei Klein- und mittelständischen Unternehmen durch die Folgen der Quarantänemaßnahmen.
- Rüchnahme oder Reduzierung der fiskalischen und monetären Unterstützung.
- Geopolitische Spannungen.
- Insolvenzen im Energiesektor aufgrund des Preiskriegs auf dem Rohölmarkt.
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