12.- 16. Oktober 2020
Diese Woche: Stimmung trübt sich zum Wochenschluss ein
Die wiederholt enttäuschten Hoffnungen auf ein US-Konjunkturpaket noch vor der Wahl, weltweit steigende Covid 19-Infektionen und die Unsicherheit hinsichtlich der Brexit-Verhandlungen sorgten zum Ende der Woche für zunehmende Verunsicherung unter den Anlegern. Die Aktienmärkte gaben vielerorts nach einem freundlichen Wochenbeginn nach. Sichere Staatsanleihen wie etwa deutsche Bundespapiere waren im Gegenzug gesucht.
Konjunkturdaten
Angesichts der aktuellen Corona-Lage ist das Vertrauen der Investoren in die Aussichten der deutschen Wirtschaft zuletzt wieder stark gesunken. Der am Dienstag veröffentlichte ZEW-Index für den Oktober fiel hinsichtlich der Erwartungen von 77 auf 56 Punkte. Damit liegen die Konjunkturerwartungen zwar im positiven Bereich, nach dem Aufschwung in den Vormonaten ist die große Euphorie einhergehend mit der erneuten Corona-Ausbreitung aber verflogen.
Die US-Inflation entsprach im September mit plus 0,2 Prozent gegenüber August und plus 1,4 Prozent gegenüber Vorjahr genau den auf Bloomberg veröffentlichten Schätzungen. Die US-Stimmungsindikatoren Phily-Fed sowie der Empire State-Index entwickelten sich gegensätzlich, bei beiden zeigte sich aber die Komponente für die Auftragseingänge positiv. Etwas über den Erwartungen lag die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche. Mit 898.000-Anträgen wurde die Konsenserwartung (840.000) um einiges überschritten, was angesichts der jüngsten wirtschaftlichen Entwicklung aber nicht überrascht.
Aktien: Rückschlag nach gutem Wochenstart
Aktienmärkte mehrheitlich im Minus
Nach einem freundlichen Wochenstart drückten im Verlauf der Handelswoche die Covid 19-Ausbreitung sowie die bislang ohne Ergebnis andauernden Verhandlungen um das weitere US-Hilfspaket auf die Stimmung der Anleger. Per Saldo lagen die meisten Aktienbörsen am Freitagvormittag leicht im Minus. Der MSCI World-Index gab jedoch um 0,5 Prozent nach. Freundlich zeigte sich hingegen der Hang Seng China Enterprise-Index, der 3,2 Prozent hinzugewann.
Am US-Markt dominierten bis vor der Freitagseröffnung noch die Gewinne. Der Nasdaq-Index lag drei Prozent im Plus, der marktbreite S&P 500-Index 1,1 Prozent. Apple stellte in der Berichtswoche das neue iPhone 12 vor, konnte die zum Wochenauftakt erzielten Kursgewinne aber nicht zur Gänze halten, notierte am Donnerstag nach Handelsschluss aber mit rund 3,5 Prozent im Plus.
Die US-Banken hatten in der Berichtswoche den Auftakt zu den Quartalsergebnissen gegeben. Zusammenfassend können das Kapitalmarktgeschäft beziehungsweise die Handelsergebnisse von JP Morgan, der Citigroup, Morgan Stanley und Goldman Sachs als sehr erfreulich bezeichnet werden. Die Bank of America und Wells Fargo fielen hingegen etwas zurück. Positiv war der Trend zu einer überraschend geringen Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Die Aktienkurse der US-Banken gaben aber in der Mehrheit nach einem festen Wochenstart im Handelsverlauf einen Teil der Zugewinne wieder ab.
Daimler überrascht Analysten positiv
In Europa lag der DAX 30-Index am Freitagmittag im Wochenvergleich zwei Prozent im Minus. Daimler hat am Freitagmorgen mit der Veröffentlichung einiger Daten (Quartals-Ebit und Cash-flow) die Analystenerwartungen deutlich übertroffen und lag 1,2 Prozent im Plus. Die Nachfrageerholung und die Sparmaßnahmen haben für überraschend gute Zahlen gesorgt. Hiervon konnte auch der Automobilproduzent Volvo profitieren. Im DAX 30-Index war jedoch die Aktie von Delivery Hero mit plus fünf Prozent der Wochengewinner. Das in diesem Sektor tätige niederländische Unternehmen Just Eat Takeaway hatte gute Quartalszahlen berichtet, was auf Delivery Hero positiv abstrahlte.
Im Gespräch war zudem Thyssenkrupp, für deren Stahlsparte Presseberichten zufolge ein Übernahmeangebot der britischen Liberty Steel vorliegen soll. Die Aktie des im MDAX gelisteten Unternehmens legte am Freitag knapp 16 Prozent zu.
Europa: Banken und Versicherungen deutlich im Minus
Der STOXX Europe 600-Index verlor 1,1, Prozent. In der Branchenbetrachtung lagen sowohl Banken als auch Versicherungen mit 4,5 Prozent deutlich im Minus. Öl und Gas sowie der Reisesektor folgten mit jeweils rund drei Prozent Verlust. Defensive Versorgerwerte sowie der Bereich Haushaltsgüter gewannen hingegen leicht hinzu (0,5 bzw. 0,9 Prozent).
Renten: Bundesanleihen gesucht
Bund schlägt Peripherie
Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraumes waren angesichts der aufkommenden Risk-Off-Stimmung gefragt. Die deutsche Zinskurve tendierte über die langen Laufzeiten etwas flacher. So fiel die Rendite 30-jähriger Papiere um elf Basispunkte. Die richtungsweisenden Zehnjahrespapiere rentierten mit minus 62 Basispunkten. In der Peripherie gab es parallel zum Aktienmarkt einen Umschwung. Dort kam es nach zunächst weiteren Renditerückgängen zu Gewinnmitnahmen, vor allem in Italien. Dennoch verblieben in der Peripherie bis Freitagvormittag noch leichte Zugewinne – im Vergleich zum Handelsschluss vergangener Woche. Die Risikoaufschläge (Spreads) gegenüber Bundesanleihen weiteten sich nach Rekordtiefständen zur Wochenmitte zuletzt aber wieder etwas aus. Auch sorgten Stimmen aus der Europäischen Zentralbank, die keine Eile bezüglich weiterer geldpolitischer Maßnahmen vermeldeten, für etwas Druck auf die Peripherieanleihen. Der Gesamtmarkt (iBoxx € Sovereigns-Index) gewann bis Handelsschluss am Donnerstag 0,4 Prozent hinzu.
Am US-Staatsanleihemarkt tendierte die Zinsstrukturkurve in der Berichtswoche ebenfalls über das lange Ende etwas flacher. Der Renditerückgang war mit sechs Basispunkten allerdings etwas geringer ausgeprägt als bei den Bundesanleihen.
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Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen: 16. Oktober 2020, soweit nicht anders angegeben.
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