02.10.2020 - Lange zeigten sich die Börsen unbeeindruckt vom Pandemiegeschehen. Die Aussicht auf eine weitere, wenn auch weniger dynamische Konjunkturerholung stützte sie. Doch nun haben die beginnende zweite Welle und die Angst vor erneuten Lockdowns auch die Börsen eingeholt. Der DAX gab nach dem Corona-Gipfel im Kanzleramt deutlich nach.
Zwar haben sich Bund und Länder auf eine Verschärfung der Maßnahmen wie eine erweiterte Maskenpflicht und Sperrstunden für die Gastronomie geeinigt. Doch gibt es Zweifel, ob das ausreicht, um den exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen wirksam zu bekämpfen. Weitere Schritte könnten folgen. Flächendeckende Lockdowns bleiben aber unwahrscheinlich, weil sie politisch nicht gewollt sind. Doch machen auch die lokalen und zeitlich begrenzten Eindämmungsmaßnahmen deutlich, dass die Wirtschaftsaktivität vom Normalzustand noch weit entfernt ist.
Darin liegt auch die Gefahr, dass sich die Schere zwischen Industrie und Dienstleistungssektor weiter öffnet. Denn je länger die Maßnahmen andauern, desto mehr werden die Gastronomie-, Reise- oder Veranstaltungsanbieter belastet. Für viele werden die kommenden Wochen zur Zitterpartie, auch wenn geld- und fiskalpolitische Hilfspakete die negativen Auswirkungen abmindern sollten. Die Kapitalmärkte dürften in Abhängigkeit vom Pandemieverlauf schwankungsanfällig bleiben. Eine aktive Aktienauswahl ist wichtiger denn je, denn durch die Pandemie sind nicht alle Unternehmen gleich betroffen.
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