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Marktkommentar

Dr. Ulrich Kaffarnik (DJE): Beginnende Hausse statt Bärenmarktrallye

© DJE Kapital AG

27.08.2020 - Um die Folgen von Corona abzumildern, pumpen die Notenbanken ungeheure Geldmengen in die Märkte. Dadurch sollte sich die Konjunktur nach dem tiefen Einbruch allmählich wieder erholen können. Zudem sind viele Investoren noch nicht oder nur gering in Aktien investiert -Gründe für Dr. Ulrich Kaffarnik, vom Beginn einer länger andauernden Aufwärtsbewegung anstatt von einer Bärenmarktrallye auszugehen.

Wieso wird die gegenwärtige Markterholung als unbeliebteste Hausse seit vielen Jahren bezeichnet?

Zuerst ist festzuhalten, dass im Januar 2020, als der kommende Börseneinbruch und dessen Ursachen noch unbekannt waren, die Markttechnik schwach war, und dass sich die Aktienmärkte schon damals in Gefahr befanden. Der Optimismus was sogar weiterhin auf sehr hohem Niveau, als Corona sich schon seit Wochen ausbreitete. Als die ersten massiven Lockdowns auch nach Europa kamen, schlug der übertriebene Optimismus in Windeseile in Panik um. Wir haben selten einen so schnellen Börsencrash erlebt. In 23 Tagen fiel der S&P 500 in den USA von 3400 auf 2200 Punkte – das gab es noch nie. Stimmungsindikatoren, die sich zuvor in positivem Terrain befunden hatten, kippten rekordverdächtig schnell ins Negative um. So stieg der VIX, der Volatilitätsindex an der New Yorker Börse, von unter 20 auf gut 80 Punkte – ebenfalls eine extreme Entwicklung. In dieser Zeit war die Stimmung völlig am Boden und niemand rechnete mit einer starken Erholung. Genau das fand aber statt. Allerdings ging die Erholung so schnell vor sich, dass viele Investoren den Wiedereinstieg verpassten.

Wie kam die fast ebenso drastische Erholung zustande?

Indem Regierungen und Notenbanken den größten geld- und fiskalpolitischen Impuls aller Zeiten vom Stapel ließen. 21 Billionen Dollar, ungefähr so hoch wie das gesamte US-Bruttoinlandsprodukt, wurden aufgelegt, in der Folge zwei Milliarden Dollar pro Stunde ins Finanzsystem gepumpt. Zudem wurden in kürzester Zeit die größten Forschungsanstrengungen aller Zeiten gestartet, um einen Impfstoff sowie Covid-Medikamente zu entwickeln. Über 120 klinische Studien weltweit laufen seither. Das beruhigte die Anleger offenbar. Aus der Rekordgeschwindigkeit, mit der die Märkte in die Baisse gestürzt waren, wurde nun eine ebenfalls sensationell rasche Erholung. Der Effekt: Billionen Dollar gelangten nicht in die reale Wirtschaft- dort saß der Schock des Lockdowns den Unternehmern noch in den Knochen, sondern an die Finanzmärkte und befeuerte dort die Kurse.

Warum befinden wir uns am Anfang einer langfristigen Aufwärtsbewegung und nicht mitten in einer Bärenmarktrallye?

Die Anstrengungen der Notenbanken und Regierungen dürften bewirken, dass die Rezession nach zwei Quartalen schon wieder vorbei sein sollte. Zwar wird die konjunkturelle Erholung wahrscheinlich nur moderat verlaufen, doch führt dies dazu, dass auch ein stärkeres Anziehen der Inflation ausbleibt. Damit dürfte sowohl die Geld- als auch die Fiskalpolitik noch länger expansiv bleiben. Durch den massiven Aktienrückgang im März hat eine starke Marktbereinigung stattgefunden, die mit der Situation nach der Lehman-Krise 2008 vergleichbar ist. Zudem hat die Schnelligkeit der Börsenerholung dazu geführt, dass vielen Anlegern keine Zeit für eine entsprechende Re-Positionierung blieb. Zusammengefasst stützen die Punkte expansive Geld- und Fiskalpolitik, Verbesserung der Konjunktur nach einem scharfen Einbruch und Unterinvestierung der Investoren das Szenario einer länger andauernden Aufwärtsbewegung bei Aktien.

Welche Anlageklassen profitieren von der Liquiditätsflut?

Im laufenden Jahr haben die Assetklassen Cash und Gold die größten Zuflüsse, dennoch steigen die Aktienmärkte stark. Viele Fondsmanager und Investoren sehen inzwischen deswegen auch nicht mehr nur eine Bärenmarktrallye, sondern einen langfristigen Aufschwung. Wir stehen meiner Meinung nach am Beginn eines neuen Aktienzyklus und am Beginn einer nachhaltigen und langfristigen Aktienmarkt-Rallye. Der Grund dafür sind vor allem die führenden Tech-Firmen, die im Gegensatz zu Zeiten der Dotcom-Blase zu Beginn des Jahrtausends tatsächlich Weltmarktführer sind und entsprechend als Unternehmen liefern. Das sollte sich durch die steigende Digitalisierung und die starke Ausdehnung des Cloud-Geschäftes weiter fortsetzen. Der DAX und der Eurostoxx haben hingegen strukturelle Probleme und sind sozusagen alte Indizes mit einem Fokus auf Industrie- und Value-Werte. Diese können immer wieder vorübergehend eine Outperformance generieren, langfristig dürften aber die Growth-Werte aus den USA die Outperformer und Gewinner sein. Zudem sind Aktien im Vergleich zu anderen Assetklassen und unter Berücksichtigung einer relativ guten Liquidität – die bei Immobilien nicht gegeben ist – die einzige Alternative beziehungsweise Option für Anleger, einen langfristig positiven Ertrag zu generieren.

Mit Blick auf den Euroraum: Welche Branchen werden Ihrer Meinung nach zu den langfristigen Gewinnern bzw. zu den Verlierern der COVID-19 Krise zählen?

Corona hat Stärken und Schwächen offenbart und verstärkt, die vielfach schon vorher vorhanden waren. Für die Digitalisierung wirkte die Pandemie wie ein Brandbeschleuniger. Viele Technologie-Unternehmen übernehmen dabei eine neue Rolle als „Versorger“ mit Dienstleistungen, ohne die viele Unternehmen und Verbraucher nicht mehr arbeiten bzw. leben wollen: Cloud, Streaming, Dating, Breitband, Cybersicherheit etc. Eine robuste digitale Infrastruktur ist dafür unverzichtbar. Corona hat auch den Konsum massiv verändert. E-Commerce und digitales Bezahlen erleben einen außerordentlichen Boom. All dies dürfte sich langfristig manifestieren. Positiv sehen wir auch Infrastruktur, da die Regierungen viel Geld ausgeben, um die Konjunktur zu beleben, in Europa vor allem „grüne“ Projekte. Zudem dürften die Corona-Erfahrungen dazu beitragen, ganze Produktionsketten wieder nach Europa zurückzuholen – Stichwort „Reshoring“. Der Gesundheitssektor sieht auch wie ein natürlicher Gewinner aus, doch hier ist die Situation differenzierter, z.B. gaben Medizintechnik-Unternehmen Gewinnwarnungen heraus, während Diagnostikfirmen im Plus waren. Insgesamt hat die Pandemie aber gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitswesen ist. Private und öffentliche Gesundheitsausgaben dürften daher im Trend weiter steigen. Auf der anderen Seite stehen Sektoren, die es angesichts der disruptiven Faktoren, Corona und ESG langfristig schwer haben dürften, darunter Banken, Reisen & Freizeit und der Ölsektor.

 

Hinweis: Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Langfristige Erfahrungen und Auszeichnungen garantieren keinen Anlageerfolg. Wertpapiere unterliegen marktbedingten Kursschwankungen, die möglicherweise nicht durch das aktive Management des Vermögensverwalters oder des Anlageberaters ausgeglichen werden können. Diese Information kann ein Beratungsgespräch nicht ersetzen. Alle Angaben sind mit Sorgfalt und nach bestem Wissen entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Trotz aller Sorgfalt können sich die Daten inzwischen verändert haben. Weitere Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie auf der Webseite www.dje.de. Der Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind in deutscher Sprache kostenlos bei der DJE Investment S.A. oder unter www.dje.de erhältlich. Verwaltungsgesellschaft der Fonds ist die DJE Investment S.A. Vertriebsstelle ist die DJE Kapital AG.


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