10.08.2020
Wachstum
Die Zahlen zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal sind wie erwartet katastrophal ausgefallen: In Deutschland fiel das Bruttoinlandsprodukt um 10,1% gegenüber Vorquartal. Während privater Konsum, Exporte und Investitionen schrumpften, legte allein der Staatskonsum zu. In der Eurozone betrug das Minus des Bruttoinlandsprodukts im 2. Quartal 12,1% – Spanien kam sogar auf einen Rückgang von 18,1%. Doch gegen Quartalsende ging es wieder aufwärts: In Deutschland nahm im Juni die Industrieproduktion gegenüber Vormonat um 8,9% zu, womit sie etwa die Hälfte ihres Einbruchs vom März/April nun wieder aufgeholt hat. Die Exporte stiegen im Juni um 14,9%, und das verarbeitende Gewerbe sammelte 28% mehr Aufträge ein als im Mai. Auch die Stimmungsindikatoren deuten weiter bergauf: Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juli von 86,3 auf 90,5 Zähler. Die Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Geschäftssituation wie auch die Aussichten für die nächsten sechs Monate besser.
Jobs
Der deutsche Arbeitsmarkt hat im Juli positiv überrascht. Bereinigt um saisonale Einflüsse nahm die Zahl der Arbeitslosen um 18.000 ab, die Arbeitslosenquote stieg von 6,2% auf 6,3%. Geschönt wird das Bild allerdings durch den massiven Einsatz der Kurzarbeit: Im Mai waren 6,7 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Laut Berechnungen des Ifo-Instituts ist die Zahl im Juli auf 5,6 Millionen gesunken. In der Eurozone legte die Arbeitslosenquote im Juni von 7,7% auf 7,8% zu. In den USA zeigte sich der Arbeitsmarkt im Juli weiter robust. Die Unternehmen schufen 1,76 Millionen Jobs nach 4,8 Millionen im Vormonat. Das drückte die Arbeitslosenquote von 11,1% auf 10,2%.
Gewinne
In den USA läuft die Berichtssaison für das 2. Quartal 2020. 289 Unternehmen aus dem Index S&P 500 haben Zahlen vorgelegt. 83% davon konnten die Gewinnerwartungen übertreffen. Derzeit ist mit einem Rückgang des Gewinns pro Aktie um 37,1% gegenüber Vorjahresquartal zu rechnen. Für die Unternehmen aus dem europäischen Index Stoxx 600 wird derzeit mit einem Rückgang der Gewinne um 67,5% im 2. Quartal 2020 gerechnet, die Umsätze sollen um 20,7% schrumpfen.
Inflation
In Deutschland ist die Inflationsrate im Juli gegenüber Vorjahresmonat nach ersten Berechnungen auf –0,1% gefallen. Hauptgrund war voraussichtlich die Senkung der Mehrwertsteuer, die von den Unternehmen an die Verbraucher weitergegeben wurde. Um die Konjunktur zu stützen, beträgt der reguläre Mehrwertsteuersatz von Juli bis Dezember 16% statt 19%. Die Inflationsrate in der Eurozone stieg im Juli nach ersten Schätzungen von 0,3% auf 0,4% gegenüber Vorjahresmonat.
Zinsen
Die Europäische Zentralbank hat weitere Schritte gegen die Wirtschaftskrise unternommen. Die EZB stockte ihr Anleihekaufprogramm Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) von 750 Milliarden Euro auf 1,35 Billionen Euro auf. Das Programm soll mindestens bis Mitte 2021 laufen, die Erlöse aus fällig werdenden Anleihen sollen mindestens bis Ende 2022 reinvestiert werden. Die US-Zentralbank beließ auf ihrem jüngsten Treffen die Leitzinsen im Korridor von 0,00%-0,25%. Der Zinsausblick der Zentralbanker deutet bislang darauf hin, dass die Leitzinsen auf Jahre hinaus nicht angehoben werden.
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