Juni 2020 - Während den meisten Staaten der Nordhalbkugel eine Eindämmung der Covid19-Pandemie geglückt ist, hat sich das Infektionsgeschehen auf die Südhalbkugel verlagert. Trotz relativ hoher Infektionsraten werden die Wachstumsverluste der dortigen Entwicklungs- und Schwellenländer nach Einschätzung des IWF insgesamt geringer ausfallen als für die Industriestaaten. In China ist die wirtschaftliche Normalisierung mittlerweile weit fortgeschritten; für das zweite Quartal wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung um knapp 9% (ggü. Q1) prognostiziert.
Da in Europa und den USA die Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen erst im Juni begonnen hat, wird hier für das Q2 ein BIP-Einbruch (12% bzw. 10% ggü. Q1) erwartet. Die EZB beschloss Anfang Mai eine Aufstockung ihrer Anleihekäufe (PEPP) um 600 Mrd. Euro und teilte dem Bankensektor Mitte Juni 550 Mrd. Euro an zusätzlicher Liquidität in einem 36M-Tender zu. Bezüglich des EU Vorschlags eines 750 Mrd. Euro Wiederaufbaufonds soll ein Kompromiss im Juli erreicht werden.
Im Zuge der derzeitigen Wiederbelebung des öffentlichen Lebens und Aufhebung von Reisebeschränkungen ist in den kommenden Wochen mit erneuten lokalen Ausbrüchen und lokal begrenzten Eindämmungsmaßnahmen zu rechnen. Mit Blick auf das zweite Halbjahr dürften vorsichtsbedingte Zurückhaltung bei Konsum, Freizeitaktivitäten und Reisetätigkeit sowie strukturell erhöhte Spartätigkeit sich dämpfend auf die Wachstumserholung auswirken. Auch wenn es gelingen sollte, eine zweite Infektionswelle (z.B. im Winterhalbjahr) zu vermeiden, ist eine vollständige Normalisierung des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens erst dann zu erwarten, wenn ein Impfstoff verfügbar ist.
Seit der rasanten Kurswende im März hat sich das Renten- und Aktien-Marktgeschehen im schrittweise beruhigt und die Volatilität ist nahe den "vor-Corona"-Niveaus gefallen. Auf den aktuellen Kursniveaus sind ca. 75% des Aktienmarkteinbruchs von Jan/Feb ausgeglichen. Unterstützung für die erstaunlich robuste Marktverfassung liefern sich verbessernde "Echtzeit"-Wirtschaftsindikatoren und die v.a. von der Geldpolitik erzeugte Liquiditätsflut, wobei letztere auch der Schlüsselfaktor für die bislang reibungslose Absorption der massiv erhöhten Staatsanleihe-Emissionen ist.
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