19.06.2020 - Die Coronavirus-Pandemie hat die US-Wirtschaft schwer gebeutelt. Innerhalb kürzester Zeit verlor jeder siebte Beschäftigte seinen Job. Ganz so schlimm wie die Arbeitsmarktzahlen suggerieren, ist die Lage aber nicht. Viele US-Bürger dürften schnell an ihren Arbeitsplatz zurückkehren – dieser Prozess hat bereits im Mai begonnen. Ausserdem greift der Staat den privaten Haushalten massiv unter die Arme. Manche stehen nun finanziell besser da als vor der Krise. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Verbraucher weiterhin zuversichtlich in die Zukunft blicken, was nicht zuletzt in einer anziehenden Immobiliennachfrage zum Ausdruck kommt. Alles in allem scheint es dem Staat zu gelingen, die durch den Lockdown verursachte Durststrecke zu überbrücken. Wir sehen daher gute Chancen, dass die Wirtschaft nach dem Absturz im 2. Quartal wieder mächtig anzieht und den Einbruch bis Ende kommenden Jahres komplett wettgemacht hat.
Schwer getroffen von der Pandemie
Die USA wurden von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffen. Weil die Politik zunächst nur zögerlich mit Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen reagierte, konnte sich das Virus stark verbreiten. Die Vereinigten Staaten sind in der Folge mit inzwischen knapp 2,3 Mio. bestätigten Infektionsfällen trauriger Spitzenreiter in der Welt. Auch in Relation zur Bevölkerungsgrösse liegen die USA mit 6.800 gemeldeten Infizierten pro 1 Mio. Einwohner ganz weit vorne (zum Vergleich: jeweils rund 4.000 in den europäischen Hotspots Italien und Grossbritannien).
Trotz der anfänglichen Versäumnisse gehen die Infektionszahlen seit Mitte April dank der schliesslich verhängten Lockdown-Massnahmen wieder zurück. Verglichen mit den Fortschritten, die in den meisten Ländern Europas gemacht wurden, fällt die Besserung zwar nur moderat aus und ist zuletzt sogar ins Stocken geraten (vgl. Abb. 1). Verantwortlich dafür sind eine Reihe von Bundesstaaten, in denen die Fallzahlen wieder zunehmen (z.B. Kalifornien, Texas, Florida). Die Behörden liessen sich dadurch aber nicht davon abhalten, in fast allen Landesteilen die Kontaktbeschränkungen Schritt für Schritt zu lockern.
Die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns waren gravierend. Weltweites Aufsehen erregte die Arbeitslosenquote, die in einer ersten Reaktion im April in nie dagewesenem Ausmass auf 14,7% in die Höhe schoss – auf den mit Abstand höchsten Wert in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (vgl. Abb. 2)[1]. Besonders betroffen waren dabei Geringqualifizierte bzw. Bezieher niedriger Einkommen.
Nicht zuletzt, weil die sozialen Sicherungssysteme in den USA weit weniger gut ausgebaut sind als in Europa, wuchs daher die Sorge, viele US-Bürger könnten selbst bei einem Abklingen der Pandemie wirtschaftlich auf der Strecke bleiben. Wenn sich die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau verfestigt, würden der US-Wirtschaft bleibende Schäden zugefügt und die Erholung in die Länge gezogen. Unter anderem hat Notenbankpräsident Jerome Powell mehrfach vor dieser Gefahr gewarnt...
Lesen Sie hier die ausführliche Analyse "US-Wirtschaft wird konjunkturell positiv überraschen" mit Grafiken.
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