Märkte blicken durch "Corona-Rezession" hindurch
Die Covid19-Pandemie dominiert weiter die Wirtschaftsentwicklung, die Finanzmärkte und die Berichterstattung. Während den meisten Staaten der Nordhalbkugel eine Eindämmung geglückt ist, hat die Infektionswelle die Entwicklungsländer auf der Südhalbkugel erreicht. China hat als erstes Land Anfang April den Lock-down beendet. Dort ist die wirtschaftliche Normalisierung mittlerweile weit fortgeschritten; für das zweite Quartal wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung um knapp 7% (ggü. Q1) prognostiziert. Da in Westeuropa und den USA eine graduelle Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen gerade erst begonnen hat, wird hier für das zweite Quartal ein BIP-Einbruch (13% bzw. 10% ggü. Q1) befürchtet.
Die Zentralbanken haben ihre geldpolitischen Instrumente nochmals nachadjustiert; insbesondere die EZB beschloss Ende April eine neue Serie von Langfrist-Tendern. Auch in die europäische Fiskalpolitik kommt Bewegung durch die jüngste französisch-deutsche Initiative eines 500 Mrd. EUR Wiederaufbaufonds.
Im Zuge der derzeitigen Wiederbelebung des öffentlichen Lebens und Aufhebung von Reisebeschränkungen stehen die täglichen Infektionszahlen wieder verstärkt im Fokus, um bei einem erneuten Ausbruch frühzeitig gegensteuern zu können. Mit Blick auf das zweite Halbjahr dürften vorsichtsbedingte Zurückhaltung bei Konsum, Freizeitaktivitäten und Reisetätigkeit sowie strukturell erhöhte Spartätigkeit sich dämpfend auf die Wachstumserholung auswirken. Auch wenn es gelingen sollte, eine zweite Infektionswelle (z.B. im Winterhalbjahr) zu vermeiden, ist eine vollständige Normalisierung des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens erst dann zu erwarten, wenn ein Impfstoff verfügbar ist.
Nach der rasanten Kurswende im März hat sich das Renten- und Aktien-Marktgeschehen im schrittweise beruhigt und die Volatilität ist nahe den "vor-Corona"-Niveaus gefallen. Auf den aktuellen Niveaus sind ca. 40-60% des Rendite- bzw. Kurseinbruchs von Jan/Feb ausgeglichen. Unterstützung für die angesichts der miserablen Wirtschaftslage erstaunlich robuste Marktverfassung liefern sich verbessernde "Echtzeit"-Wirtschaftsindikatoren und die von Geld- und Fiskalpolitik erzeugte Liquiditätsflut. Negative Impulse wie das Bundesverfassungsgerichtsurteil zur EZB-Politik oder das Risiko der ausufernden italienischen Staatsverschuldung treten zumindest temporär in den Hintergrund.
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