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Interview

Dr. Harald Preißler (BANTLEON): „Der Brexit ist ein Non-Event“

Im Interview erklärt Dr. Harald Preißler, Chefvolkswirt bei BANTLEON, warum die Weltwirtschaft den Brexit verkraftet und welche Anlageklassen attraktiv sein werden.

Herr Preißler, viele Finanzmarktteilnehmer fürchten infolge eines Brexit massive negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Warum sind Sie relativ gelassen?

Harald Preißler: Zunächst ist festzustellen, dass es noch nicht klar ist, ob es zu einem Austritt Großbritanniens aus der EU kommt. Zudem bedeutet ein Brexit nicht zwangsläufig eine Rezession im Vereinigten Königreich. Dass ich einen Brexit mittel- und langfristig als Non-Event betrachte, hängt mit der soliden Verfassung der Weltwirtschaft zusammen.

Was spricht für eine solide Weltwirtschaft?

Dafür gibt es mehrere gute Gründe. So ist der seit acht Jahren währende Aufschwung in den USA weiter intakt und ein nahes Ende ist nicht abzusehen. Zuletzt gab es positive Signale aus den Bereichen Konsum, Verbrauchervertrauen, Bauwirtschaft und Industrieproduktion. Entsprechend sehen wir das US-BIP-Wachstum in diesem Jahr bei 2,5%. Die Eurozone profitiert vor allem von der Binnennachfrage, die in den nächsten Quartalen vom Außenhandel abgelöst werden dürfte. Realistisch ist ein Wachstum von jeweils 2% in den Jahren 2016 und 2017. Nach einem holprigen Start hat das Wachstum in China in den vergangenen Monaten deutlich angezogen und dürfte am Jahresende im Durchschnitt bei 7% liegen. Gründe dafür sind vor allem die hohen Investitionen von Staatsunternehmen, während die Investitionen privater Unternehmen rückläufig sind. Erst im nächsten Jahr ist mit einer Wiederaufnahme des übergeordneten Abwärtstrends des chinesischen Wirtschaftswachstums zu rechnen. Auch in Lateinamerika zieht die Konjunktur an, weshalb das globale Wachstum in diesem Jahr mit 3,5% leicht über dem 5-Jahresdurchschnitt von 3,2% liegen dürfte.

Besteht in diesem positiven konjunkturellen Umfeld nicht die Gefahr, dass die Notenbanken die Leitzinsen zügig anheben?

Das hängt von der jeweiligen Region ab. Aufgrund der soliden wirtschaftlichen Entwicklung in den USA dürfte die Fed bereits im September den nächsten Zinsschritt vollziehen, dem 2017 zwei bis drei weitere folgen dürften. Dann läge der US-Leitzins Ende 2017 bei 1,25 bis 1,50%. Die EZB hingegen dürfte im Herbst eine Ausweitung sowie Verlängerung ihres Anleihenkaufprogramms beschließen, weil dann die Konjunktur in der Eurozone wieder abkühlen sollte und die Inflationsrate nach wie vor weit von der Zielmarke von 2% entfernt ist.

Wie werden die Finanzmärkte sich in diesem Umfeld entwickeln?

Grundsätzlich müssen wir mit einer anhaltend hohen, vielleicht sogar weiter steigenden Volatilität rechnen. Zugleich schaffen aber die globale Konjunktur und die hohe Liquidität Rückenwind an den Finanzmärkten, was gut für Risikoassets wie Aktien, Unternehmensanleihen und Industrierohstoffe ist. Positiv wirkt sich auch der Gewinntrend der Unternehmen aus, was wir in den nächsten Wochen in den USA sehen werden. Dennoch würden wir zurzeit US-Aktien gegenüber europäischen Aktien untergewichten, weil der amerikanische Aktienmarkt sich schon relativ gut entwickelt hat, wie die Bewertungen zeigen. Zugleich sollten Staatsanleihen weiterhin vom Kaufprogramm der EZB profitieren. So könnten die Renditen deutscher Bundesanleihen bis auf minus 0,5% fallen, im Risikoszenario sogar bis auf minus 0,8%, was erhebliches Kursgewinnpotential bedeutet. Diese positive Entwicklung könnte jedoch kurzfristig ins Gegenteil drehen, wenn ausländische Staatsfonds bei einer starken US-Dollar-Aufwertung große Anleihenbestände verkaufen oder die EZB den Pool der durch sie kaufbaren Anleihen deutlich vergrößert. Das wäre jedoch eine vorübergehende Entwicklung. Bei den Industrierohstoffen sind wir noch vor-sichtig, aber deren Preise sollten schon bald wieder steigen. Und Gold hat wegen gesunkener Realzinsen in den USA weiteres Potential bis auf etwa 1450 US-Dollar pro Unze.

Also stehen die Ampeln für Risikoassets auf Grün?

Das aktuelle Umfeld lädt tatsächlich dazu ein, verstärkt in Aktien, Unternehmensanleihen und Industrierohstoffe zu investieren. Aber Anleger sollten nicht leichtsinnig werden, weil es immer wieder zu plötzlichen Einbrüchen an den Finanzmärkten kommen kann. Und unsere weit in die Zukunft schau-enden Frühindikatoren zeigen an, dass wir im Herbst/Winter mit einer deutlichen Abkühlung der Welt-wirtschaft rechnen müssen. Dann wird es an den Finanzmärkten wieder ungemütlich. Aktienkursrückgänge bis zu 20% sind dann wahrscheinlich, während die Risikoprämien von Unternehmensanleihen deutlich steigen und die Preise von Industrierohstoffen einbrechen dürften.

 

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